NATUR

Zum Artikel "Wie die Bundesregierung ihr Klimaziel retten will" (TV vom 4. Dezember) und zur Diskussion über den Verbrauch von Ressourcen:

Wie die Naturschutzorganisation WWF es treffend beschreibt, bewegt sich die Bundesregierung bei ihren Maßnahmen eher im "homöopathischen Bereich". Das ist durchaus etwas überspitzt formuliert, denn ein Teil der im 66-seitigen Dokument beschriebenen Maßnahmen ist sicherlich hilfreich. Ausreichen werden diese Maßnahmen aller Voraussicht nach jedoch nicht. Es wird lediglich erneut versucht, wie im TV-Bericht trefflich formuliert, den "normalen Bürger" mit Anreizen zu ködern. Dabei sollte die Politik langsam einsehen, dass auf einem endlichen Planeten eine Politik des Immer-mehr nicht machbar sein wird. Es wird wieder versucht (wie damals bei der Abwrackprämie), ein "Mehr" als ein "Weniger" zu verkaufen. Mehr Wärmedämmung, mehr moderne Heizungen und mehr luftdichte Fenster werden nicht ausreichen. Dies kurbelt vielleicht die Wirtschaft an (wie besagte Prämie), und man hat die Kosten auf die Bürger verlagert. Dies hat mit dem Erreichen der Klimaziele aber nur wenig zu tun. Auch mehr E-Autos werden an der CO{-2}-Bilanz nur wenig ändern. Würde man hingegen die Lebensdauer der Autos verdrei- oder vierfachen, wäre das eine Effizienzsteigerung. Das wäre für die Wirtschaft natürlich nicht attraktiv, und dazu ist der Einfluss der Lobbyisten in Berlin einfach zu groß. Des Weiteren ist es Bauernfängerei, den Klimawandel nur auf den CO{-2}-Ausstoß und den Energieverbrauch zu reduzieren. Das wahre Problem unserer Wirtschaft ist der ungeheure Verbrauch von natürlichen Ressourcen, das bereits genannte Immer-mehr. Egal ob es um den Verbrauch der fossilen Energieträger geht oder um unser täglich Brot. Laut WWF sind in Deutschland beispielsweise fast 70 Prozent der direkten Treibhaus-Emissionen (nicht nur CO{-2}) auf die Ernährung mit tierischen Produkten zurückzuführen. Um nur ein Beispiel zu nennen. Experten sprechen daher bereits seit längerem von einer Ressourcenwende, nicht der Energiewende. Oder von Suffizienz statt Effizienz. Zudem ist die für die Berechnungen zugrunde liegende CO{-2}-Bilanz nicht korrekt, denn sie berücksichtigt nicht die indirekten Emissionen, die ins Ausland verlagert werden. Egal ob ein Pullover aus Vietnam, die Tomate aus Spanien oder das Kraftfutter der Kühe aus Argentinien. Sie werden durch uns verursacht, aber nicht in Deutschland angerechnet. Matthias Heck, Bettingen

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