Philipp, lass' den Quatsch!

Zum Kommentar "Mit Ansage" (TV vom 4. Dezember):

Sollte im hauptstädtischen Berlin ernsthaft um den Vorschlag des nagelneuen Gesundheitsministers Rösler gerungen werden, so wird man dort im politischen Getöse das Stimmlein von TV-Redakteur Bernd Wientjes wohl kaum vernehmen. Und das wäre dann die gute Nachricht.

Denn die schlichte Behauptung, der Rösler-Plan mit der einkommensunabhängigen Einheitsprämie (plus entsprechender Zuzahlungen aus dem Steuersäckel wohlgemerkt) sei richtig, läuft auf ökonomische Geisterfahrerei hinaus.

Statt noch mehr Geld in das Gesundheitssystem zu pumpen, gilt es zunächst, auf die Ausgaben zu schauen. Vermeidung vermeidbarer Krankheiten - und allein dieses Thema muss nicht weiter unterfüttert werden. Es kann nicht sein, dass jeder Versicherte draufloslebt wie er will, und für die Folgen muss das Solidarsystem aufkommen. Wir hatten viele Gesundheitsminister, und von den meisten weiß ich nicht mal mehr die Namen. Und jeder bastelte an seinen Reformen mit der Behauptung, nun sei die richtige gefunden. Alles Quatsch, wie sich gezeigt hat. Den Stein des Weisen hat keiner entdeckt.

Nun stürmt Rösler auf die Bühne und will den gerade erst eingeführten Gesundheitsfonds wieder kippen. Welche ökonomische Qualifikation hat der Mann eigentlich? Einfach zu beantworten: keine. Das Rezept "mehr Geld!" haben wir etliche Male gehört - und stets mehr bezahlt. Wurde es besser? Nein, schlechter.

Also reduziert die Kosten, die nicht sein müssen. Das ständige Gerede, die alternde Gesellschaft sei auch kränker und brauche mehr Geld, wird mit der Anzahl der Wiederholungen nicht besser.

Jeder Versicherte ist selbst für seinen Körper verantwortlich und dafür, nicht mehr Geld aus dem Topf zu nehmen als unbedingt erforderlich. Dass die sogenannten Zivilisationskrankheiten (die mit Zivilisation gar nichts zu tun haben) schon unter den Jungen täglich zunehmen, wird permanent von den Medien gemeldet - und schnell wieder vergessen. Also, mehr Geld ins Gesundheitssystem? Nein, und noch mal nein.

Und ich hoffe inständig auf die von Bernd Wientjes apostrophierten politischen Betonköpfe. Mögen sie ihr ökonomisches Werk tun und den niedersächsischen Wunderheiler so verbeulen lassen, dass er selbst auf die richtige Idee kommt und sich sagt: "Philipp, lass den Quatsch und bleib vor allem bei deinen Leisten!"

Wolf-Rüdiger Wulff, Trier

gesundheit

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