Religion

Zum Artikel "Negativrekord: Viele Gläubige kehren der katholischen Kirche den Rücken" (TV vom 18./19. Juli):

Wie viele Mitglieder der Staat wohl noch hätte, wenn man aus ihm austreten könnte - man kann darüber nur spekulieren. Aber eine Gesellschaft hat doch immer auch den Staat und die Kirche, die sie will und verdient, wenn sie nicht nur aus Untertanen besteht! Was der Gesellschaft wichtig ist, greifen Staat und Kirche jetzt auf, machen es für den nörgelnden Kunden zum Superthema: alles, was mit Geld zu tun hat. Nichts wühlt die Deutschen so auf wie Verbrechen und Vergehen, die mit Geld zu tun haben - Geld, das andere haben, man von ihnen will. Lassen wir doch jetzt mal den Limburger Sündenbock Tebartz-van Elst in Ruhe. Niemand hindert uns selbst daran, christlich zu handeln, wenn andere es nicht tun. Dafür müssen wir jetzt keine Armutsanhänger werden - glaubt uns sowieso niemand - und die Bischöfe müssen sich jetzt auch nicht darin übertreffen, wer in der kleineren Mansarde lebt. Man sollte halt nicht so übertreiben, weder in die eine noch die andere Richtung. Ich möchte weiterhin wissen, wo ich nachts mein Haupt senke. Es wäre gut, wenn man sich endlich einem wesentlichen Thema zuwenden würde. Was sagt es eigentlich über ein Land aus, in dem Menschenwürde für pflegebedürftige alte Menschen eingeklagt werden muss? Eine Allianz des staatlichen und kirchlichen Schweigens. Langweiliges Thema, bis es einen selbst betrifft. Machen wir uns endlich Gedanken über die, die als nicht mehr zukunftsrelevant gelten, absolut geschützt vor jeder Datenkrake. Viele dieser Alten haben wenig an ihrer Kirche kritisiert, sind auch für sie nicht mehr relevant, treten garantiert nicht mehr aus, da muss man nicht mehr umwerben. Nicht ganz fair von Staat und Kirche - also von uns. Martina Lenzen, München

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