Sorgfältig, seriös, sachlich

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Stefan Kresen aus Trier schreibt zum "Fall Zemmer": Bei der infotainmentartigen Berichterstattung des TV kann man den Teil "info-" bald bedenkenlos durch "enter-" ersetzen. Dass dieser Vorfall einen Bericht wert ist, steht außer Frage - doch diese Art befindet sich auf Kaffeekränzchen-Niveau. Hätten Sie diesen Bericht auch so formuliert, lieber Redakteur, wenn es sich um Ihren Sohn gehandelt hätte? Falls ja, dann würde mir das zu denken geben, denn diese Aufmachung schadet Opfer, Täter und deren Angehörigen nur. Des Weiteren folgt der TV nicht nur dem Niveau, sondern auch den Recherchemethoden der "Bild"-Zeitung, indem er die von einem noch nicht Erwachsenen in einer Internet-Community leichtsinnig preisgegebenen Informationen für seinen Bericht ge-, nein besser: missbraucht. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass der TV vor eben diesen Methoden gewarnt hat. Dass man als Angehöriger ohnehin zum Dorfgespött wird, ist logisch. Doch muss man das als regionale Monopolpresse noch verschlimmern?

vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich verstehe sehr gut, dass die Betroffenen, ihre Angehörigen und das Umfeld über die Berichterstattung nicht erfreut sind. Allerdings gehört es zu den Aufgaben der Medien, die Öffentlichkeit zu informieren und darüber aufzuklären, was vorgefallen ist. Dabei hält sich die Redaktion des Trierischen Volksfreunds streng an die im Pressekodex festgelegten Grundsätze (zum Beispiel Schutz der Persönlichkeitsrechte, insbesondere bei Minderjährigen). So war es auch in diesem dramatischen Fall. Und natürlich ist es keineswegs so, dass wir im Stil eines Revolverblatts einfach irgendwelche Gerüchte aus dem Internet gezogen und veröffentlicht hätten, ohne sie zu überprüfen.

Im Gegenteil: Die Informationen, die wir gedruckt haben, sind seriös und größtenteils von den Behörden (Polizei, Staatsanwaltschaft) bestätigt. Zusätzlich zu den offiziellen Mitteilungen recherchiert die Redaktion des TV, um Hintergründe und alle für das Verständnis der Tat wichtigen Details in Erfahrung zu bringen. Daher auch der Hinweis auf das Internet. Über solche Ankündigungen im weltweiten Netz gab es in der Vergangenheit große gesellschaftliche Diskussionen, denken Sie nur an die Amokläufe in den USA oder auch in Deutschland. Es liegt in der publizistischen Verantwortung der Medien, darüber zu berichten. "Verschweigen" können wir es nicht - sonst würden wir uns dem Vorwurf der Unglaubwürdigkeit und gezielten Manipulation aussetzen. Ich versichere Ihnen, dass wir uns stets um größtmögliche Sachlichkeit und Sorgfalt bemühen und hoffe auf Ihr Verständnis.

Ein schönes Wochenende!

Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur

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Trierischer Volksfreund, Forum

Hanns-Martin-Schleyer-Str. 8

54294 Trier

Lieber Herr Kresen,

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