Spielregeln ändern

Zu dem Artikel "Wenig Netto vom Brutto" und zum Kommentar "Wie die Kuh im Teich" (TV vom 25. September) erhielten wir diesen Beitrag:

Bei der Diskussion um sinkende Nettoeinkommen werden andere brisante Entwicklungen außer acht gelassen. Einmal das überproportionale Anwachsen der privaten Geldvermögen im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 119 Prozent von 1991 bis 2005. Dass diese Anhäufungen weniger aus Erwerbsarbeit stammen, macht folgende statistische Zahl deutlich: Auch die Zinserträge sind um 119 Prozent gestiegen. Und bekannterweise nähren sich die Sparguthaben zu 80 Prozent aus wiederangelegten Zinseinnahmen. Dagegen stiegen die Bruttolöhne nur um 31 Prozent, die Nettolöhne gar nur um 23 Prozent.Wenn man davon ausgeht, dass in einer Volkswirtschaft nur eine bestimmte Geldmenge - entsprechend dem Bruttoinlandsprodukt - vorhanden ist, und wenn man sich die Verteilung anschaut, denkt man sofort an die Kuh im Teich: auch wenn ich statistisch ein Durchschnittsvermögen "habe", kann ich "ersaufen". Was mich aber immer am meisten wundert: Dieser Mechanismus der sich selber alimentierenden Vermögen wird von der Allgemeinheit, ja sogar von den meisten Volkswirtschaftlern als "gottgegeben" hingenommen, anstatt ernsthaft zu überlegen, wie man von Menschen geschaffene Regeln friedlich und demokratisch zum Wohle der Allgemeinheit ändern kann. Vorschläge gibt es genug, und das seit über 100 Jahren. Gudrun Müller, Esch soziales

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