Und er sah, dass es gut war

Zum Artikel "Maulkorb für ,Aids-Priester'" (TV vom 4. Januar):

Wieder einmal hat Rom die Keule gegen einen menschenfreundlichen Geistlichen geschwungen. Das war auch nicht anders zu erwarten bei einer sex- und frauenfeindlichen Kirche, in der Gesetze und Dogmen höher bewertet werden als Mitmenschlichkeit. Christlich bedeutet Humanität in letzter Konsequenz. "Vor allem aber habt die Liebe" - dies sollte den Nachfolgern Christi der wichtigste Grundsatz des Evangeliums, das wichtigste Gebot sein. Sexualität gehört zum Menschen und hat auch im Wesentlichen mit Liebe zu tun. Gott hat nun mal den Menschen so geschaffen wie er ist, und "er sah, dass es gut war". Was wir Menschen aus diesem geschenkten Leben machen, liegt in unserer Verantwortung. Religionen haben in ihrer Essenz die Aufgabe, der Menschheit dabei behilflich zu sein. Zur Vollkommenheit ist es ein langer, steiniger Weg. Mit dem gesunden Menschenverstand kann man nicht an einen Gott glauben, der sich gegen die Verwendung von Kondomen in einem von Elend und Krankheit geschundenen Kontinent wie Afrika entscheiden würde. Ebenso wird er nicht nur zwangszölibatäre Männer zur Verkündigung seiner Botschaft für würdig halten. "Gott hat nicht nur starke Söhne!" (Katharina Walkes), sondern auch Frauen. Pfarrer Hippler wird entweder seinem Gewissen folgen oder auf die Knie gehen getreu dem Motto "Wes' Brot ich esse, des Lied ich sing'". Jesus ging mit Heuchlern und Pharisäern hart ins Gericht, als er sagte: "Wehe euch, ihr bürdet den Menschen Lasten auf, die ihr selbst nicht tragen wollt."Anneliese Thommes, Prüm katholische kirche

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