Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Zum Protest der Milchbauern meint dieser Leser:

Die Erde - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2020. Dies sind die Abenteuer einer kleinen Kuhherde, die einsam durch die Wälder streift. "Mama", fragt das Kalb seine Mutter. "war die Erde schon immer so eine tote Landschaft?" "Nein mein Kind", antwortet die Kuh, "früher war alles besser. Das hat mir meine Großmutter erzählt. Damals durften wir noch alle zusammen mit Hühnern und Schweinen auf grünen Wiesen grasen. Der Bauer hat uns morgens und abends gemolken. Und wir durften soviel Milch geben, wie wir konnten. Irgendwann kam der Bauer zu uns und sagte: Leute, es tut mir leid, aber von heute an muss es hier anders gehen. Wenn ich meinen Betrieb und euch behalten will, müsst ihr viel mehr Milch geben.

Die Menschen schreien alle: Geiz ist geil! Die Politik lässt uns im Stich. Chemie, Dreck und Abfälle wollen sie essen und trinken. Doch weil ich ein Tierfreund bin und Euch nicht mit Chemie vollpumpen möchte, werdet Ihr jetzt geschlachtet. Ich muss mir dann eine andere Arbeit suchen.

Viele meiner Kollegen stopfen ihre Tiere mit Chemie voll. Ich kann so etwas nicht machen, weil ich die Natur liebe. Macht's gut, meine Kühe! Und so wurden viele unserer Vorfahren geschlachtet. Wir hatten das Glück, dass wir nachts durch die offene Stalltür flüchten konnten. Und so laufen wir jetzt durch die Wildnis.

Wenn wir damals gewusst hätten, dass wir heute durch eine atomverseuchte und chemieverschmutzte Wildnis laufen müssen, die uns die Geiz-ist-geil!-Menschen hinterlassen haben, hätten wir wohl das Schlachthaus vorgezogen. Ja so war das damals, vor gerade einmal 20 Jahren."

Robert Görgen, Oberweis

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