Jeder, der das Land schon einmal bereist hat, weiß, dass die Westbank nicht von Jordanien abgeschnitten ist. Bis zum Juni 1967 gehörte sie sogar zum jordanischen Staatsgebiet. Eine angestrebte Zweistaatlichkeit zeigt sich bereits seit dem Jahr 2004, als man auf israelischer Seite anfing, Grenzkontrollstellen an der grünen Grenze zu errichten, die sehr gut denen zwischen Deutschland und Österreich bis zum Jahr 1992 gleichen. Damian Schwickerath schreibt vom rücksichtslosen Bau israelischer (gemeint hat er wohl: jüdischer) Siedlungen im Westjordanland. Was will er damit sagen? Schließt er schon heute aus, dass nach einer bilateralen Anerkennung Israels und eines palästinensischen Staates in letzterem Juden leben können? Soll nach der endgültigen Festlegung der Grenzen zwischen beiden Staaten der neue Palästinenserstaat ethnisch gesäubert werden? Weiß Damian Schwickerath, dass in Israel rund 20 Prozent der Bevölkerung muslimische und christliche Araber sind, die arabische Sprache neben der hebräischen Nationalsprache ist, die von allen Kindern in der Schule erlernt werden muss? Oder dass im israelischen Parlament selbstverständlich arabische Parteien vertreten sind und dass es in der Regierung Ehud Olmerts einen arabischen Minister gibt? Warum propagiert er eine palästinensische Monokultur, wo doch die israelische Multikulturalität beispielgebend ist? Ich lade Damian Schwickerath und Bischof Reinhard Marx gerne zu einem kritischen Dialog über die Lage im Nahen Osten ein. Dieser Dialog sollte dann aber sachlich bleiben und einen ebenso unhaltbaren wie auch unsinnigen Rassismus-Vorwurf gegen Israel im Sinne einer seriösen Beschäftigung mit der Thematik vermeiden. Oliver Lauer, Trier Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft