Vollkommen absurd und naiv

Zum Leserbrief "Politisch ferngesteuerte Aktivisten" (TV vom 22./23. November):

Helmut Körlings spricht sich in seinem Leserbrief offen für das Atommüllendlager im Salzstock Gorleben aus. Soweit kann ich ihm sogar noch zustimmen, da das Lagern der alten Brennstäbe im Zwischenlager wesentlich mehr Risiken birgt als das in einem Salzstock.

Weiter hergeholt erscheint mir Herrn Körlings Ansicht, dass die Anti-Atom-Aktivisten politisch ferngesteuert seien. Er begründet dies mit dem Fanatismus, den die Aktivisten an den Tag legen würden.

Eine vollkommen absurde Schlussfolgerung, denn gerade die Willensstärke, die die Aktivisten an den Tag legen, zeugt von einer starken persönlichen Überzeugung und Interesse an den Geschehnissen in ihrem Land und nicht von politischer Manipulation.

Kein durch politische "Scharfmacher" angestachelter Bürger würde drei Tage lang im Freien campieren, um sich anschließend von Polizisten wegtragen zu lassen. Die Kernkraft dann auch noch als klimafreundlich zu bezeichnen, ist für mich der Gipfel der Naivität. Weiß er eigentlich, wo das Uran herkommt und wie man es abbaut?

Man muss es aus Bergwerken fördern oder es übertage abbauen. Dabei werden Wälder gerodet, werden Flüsse umgelenkt, wird Natur im großen Stil zerstört und tonnenweise CO{-2} produziert. Es mag sein, dass ein Atomreaktor selbst kein CO{-2} ausstößt, dafür werden jedoch die Flüsse, aus denen das Kühlwasser entnommen wird, um bis zu vier Grad wärmer, und somit stirbt erneut ein ganzes Ökosystem.

Selbst wenn man die immensen Kosten für den Betrieb eines Reaktors und das erhöhte Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung im Umkreis von mindestens 100 Kilometern weglässt, ist Atomkraft rein aus ökologischer Sicht ein Verbrechen.

Tobias Schilly (Schüler 12. Klasse), Trier

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