Wann braucht man überhaupt mal einen Regenschirm?

Klima

Zum Artikel "Sommerwetter schon im März" (TV vom 31. März):
Die Wetterentwicklung in der Region mit Tendenz zu trockenen Jahreszeiten lässt sich schon seit etwa 40 Jahren beobachten, wobei die Niederschlagsmenge in der Region und in der Mitte Europas (mittlerer Westen) kontinuierlich abnimmt und die Jahresdurchschnittsmenge gegenüber früher nur noch die Hälfte erreicht (früher ca. 80 mm/Monat, heute ca. 40 mm/Monat).
Die Wettervoraussagen über die Zeit, insbesondere in den letzten Jahren, trugen dieser Tatsache wenig Rechnung. Es wurde die vorausgesagte Regenmenge in der Regel zu hoch angesetzt. Ich habe mich immer wieder gefragt, wo der ergiebige Regen bleibt, der angesagt wurde, oft tröpfelte es etwas, das war's.
Wenn ich das Wetter für den nächsten Tag vorhersagen will und berücksichtige das Wetter am Tag zuvor, den letzten vier Wochen und Monaten sowie die reduzierten Niederschlagsmengen in den letzten Jahrzehnten, dann liege ich mit einer Voraussage, dass es morgen schönes Wetter gibt, also nicht regnet, mit fast 80 Prozent Wahrscheinlichkeit richtig, eine weitere "wissenschaftliche" Erörterung ist auch nicht erhellender (Bauer Böse!). Lokale Vorhersagen sind nur mit unbedeutenden Wahrscheinlichkeiten festlegbar, sie bedeuten für die Realität wenig.
Die meisten Menschen möchten ohnehin nur sonniges Wetter vorhergesagt bekommen, Regen ist unerwünscht, dabei brauchen wir ihn dringend, und wenn er ausbleibt, wundern wir uns. Die winterliche Regenzeit in unseren Breiten gibt es kaum noch. Wann braucht man überhaupt mal einen Regenschirm?
Wir sollten uns nicht so sicher sein, dass der Regen immer in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Es könnte auch in Zentraleuropa mit den Regenmengen ganz anders kommen als erwartet. Das erkennt man mit Unbehagen, wenn wir einmal die globale Wetterentwicklung in unsere Betrachtungen miteinbeziehen. Die Folgen von Dürre und Trockenheit mag man sich hier nicht ausdenken, schnell gelangt man im basalen Versorgungsbereich, Nahrungsproduktion etc. in die Bredouille.
Wir müssen uns auf trockenes Kontinentalklima in unseren Regionen einstellen, es sei denn, das alles wäre nur eine episodenhafte, immerhin lange Wetterkapriole, was ich persönlich nicht mehr glaube.
Dr. Jürgen Trarbach, Kleinich

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