Was kann er denn dafür, dass zufällig auch die Nazis...

Zum Kommentar "Ein Wort zu viel" (TV vom 17. September):

Der Kardinal hätte besser geschwiegen und in die Bibel geschaut, meint Peter Reinhart. Besser hätte jedoch letzterer geschwiegen! Denn was er sich an geistigen Verbindungen des Kirchenmannes zur Nazizeit zusammenreimt, ist schlichtweg grotesk. Ein gläubiger Christ und regelmäßiger Kirchgänger versteht die Worte Meisners in der Regel so, wie sie auch gemeint waren, nämlich als "Warnung" vor der Gottlosigkeit, wie sie unsere Vorfahren gerade schon einmal in der Nazi-Diktatur mit ihren verheerenden Folgen erfahren haben. Und wie oft wird für Christen Jesus in der modernen Kunst beleidigt. Darf ein christlicher Kardinal entsprechende Werke etwa nicht (mehr) als "entartet" und "gottlos" zurückweisen? Was kann der Kardinal dafür, dass sich zufällig auch die Nazis in Bezug auf die Kunst des Wortes "entartet" bedienten? Da müssten die Politisch-Korrekten doch konsequenterweise gleich ein Verbot der gesamten deutschen Sprache fordern, denn sie wurde insgesamt von den Nazis zu Propaganda-Zwecken missbraucht. Da lässt doch George Orwell (Kontrolle der Sprache!) grüßen. Im Übrigen machte Kardinal Meisner lediglich von seinen Grundrechten auf Meinungs- und Religionsausübungsfreiheit Gebrauch. Tatsächlich ist es wohl der Inhalt von Meisners Botschaft, an der sich viele stoßen. Seine Worte dienen aber als Vorwand, um wieder einmal gegen den unbequemen christlich-konservativen Kirchenmann (und auch gegen die katholische Kirche) hetzen zu können.Peter Reinhart reiht sich deshalb mit seiner Auffassung in die Gruppe all jener Journalisten und selbsternannten "Gutmenschen" mit dem ewig - politisch korrekt - erhobenen Zeigefinger ein, die meinen, der ganzen Welt diktieren zu müssen, was gut und was böse ist. Dabei werden diese alles besser Wissenden auch gerne persönlich - wie Peter Reinhart, der sich nicht die Gelegenheit entgehen lässt, andere ihm "unpassende" Zeitgenossen wie Edmund Stoiber oder - frauendiskriminierend - Eva Herman als "Extrem-Blondine" gleich mitzubeschimpfen. Spätestens an solchen "Ausfällen" merkt man aber, dass hinter der Wut über die Verwendung eines "verbotenen"(?) Wortes die absolut intolerante "Hatz auf Andersdenkende" steckt. Annette Frfr. Hiller v. Gaertringen, BitburgKARDINAL MEISNER

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