Wehret den Anfängen!

Es ist leider Alltag in deutschen Fußballstadien von den Amateurklassen bis zur Bundesliga, dass Spieler mit dunkler Hautfarbe von Zuschauern beschimpft und beleidigt werden. Umso mehr verdient die Haltung von Bundesliga-Schiedsrichter Michael Weiner beim Spiel Alemannia Aachen gegen Borussia Mönchengladbach am 16. September Achtung und Anerkennung: Aus dem Aachener Fanblock wird der für Mönchengladbach spielende Brasilianer Kahé als "Asylant" beschimpft.

Daraufhin veranlasst der Schiedsrichter den Stadionsprecher zu einer Durchsage, nach der er das Spiel unterbrechen wird, wenn nicht unverzüglich diese Beleidigungen unterbleiben. Hat nicht jeder im Alltag schon einmal eine vergleichbare Situation erlebt? Hat er oder sie dann ähnliche Zivilcourage bewiesen wie Schiedsrichter Weiner oder doch das bequemere Wegsehen vorgezogen? Die rechte Szene ist in Deutschland zum Glück noch eine einstellige Minderheit, aber sie erregt mehr Aufmerksamkeit als die schweigende Mehrheit. Gefährlich ist die Kombination von intelligenten, einflussreichen und mit viel krimineller Energie ausgestatteten Drahtziehern im Hintergrund und ihren lautstark pöbelnden Erfüllungsgehilfen auf der Straße, im Fußballstadion oder am Stammtisch. Denen ist aufgrund bescheidener geistiger Ausstattung in der Regel nicht klar, wie sehr sie manipuliert werden. Wehret den Anfängen! Der gerade in Mecklenburg-Vorpommern gelungene Einzug einer rechtsextremen Partei in das vierte deutsche Landesparlament ist kein Ruhmesblatt für unser Land. Werner Stadtfeld, Manderscheid

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