Wer mit wem?

Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen - die Chefredaktion antwortet.

Renate Elsen aus Jünkerath schreibt: Die Rubrik "Forum" ist top, Ihre Antworten auf die Leser-Fragen treffen den Nagel auf den Kopf und sind oft auch meine Sicht der Dinge - außer zum unerträglichen Thema "Prominente"! Aber es lesen eben nicht nur politisch, wirtschaftlich oder wissenschaftlich interessierte Menschen den TV; wenn andere durch ein Foto von Paris Hilton oder sonstige "Hingucker" dazu verführt werden, sich mit der Zeitung zu beschäftigen, ist das gut. Auf jeden Fall hat der TV mich immer mit vielen, auch persönlich wichtigen Informationen versorgt. Ein besonderes Lob an "Lucky", der mit seinen Nachrichten für Kinder auch den Erwachsenen vieles klarmacht. Damit genug der Lobeshymnen, die übrigens auch der Leserschaft gelten, die nicht alles "ohne Kommentar" hinnimmt, egal ob zustimmend oder ablehnend!Veronika Feiten aus Ensch meint: Ich bin 88 Jahre alt, jeden Morgen liegt der TV beim Frühstück auf meinem Tisch. Alles in allem bin ich zufrieden mit meiner Zeitung. Dass sie so schön bunt geworden ist, freut mich. Dass sie teurer geworden ist, ist nicht so gut. Aber ich kann nicht auf den TV verzichten. Peinlich finde ich Aktionen wie "Traumpaar". Auch Paris Hilton gehört nicht ins Blatt. Für mich ist sie nur ein dummes Huhn. Click-me stört mich dagegen nicht.Liebe Frau Elsen,liebe Frau Feiten,vielen Dank für Ihre Zuschriften. Sie beschreiben beide sehr treffend, um was es uns Zeitungsmachern geht: zu informieren, zu erklären, zu analysieren, zu kommentieren, einen "Mehrwert" zu bieten - und zu unterhalten. Unter tausenden Nachrichten wählt die Redaktion täglich die wichtigsten aus. Dass nicht alle Leser jeden Artikel und jedes Thema "gut" finden, liegt auf der Hand. Was die einen freut, ärgert die anderen. Was die einen brennend interessiert, lässt die anderen kalt. Völlig normal. Ein Reibungspunkt sind offenbar immer wieder Meldungen über Prominente (zum Beispiel Partymädchen Paris Hilton). Gehört derlei in den TV? Wir meinen: ja, allerdings in Maßen. Dazu eine interessante Theorie des britischen Anthropologen Robin Dunbar. Der behauptet, wie kürzlich im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zu lesen, dass unsere Urahnen nur überleben konnten, wenn sie das Sozialgeschehen in der Horde verstanden: Wer ist wichtig? Wer paart sich mit wem? Wer ist mit wem verbündet, wer zerstritten? Erst gab es nur das wechselseitige Lausen - so bahnten die Altvorderen Freundschaften an, pflegten sie, führten sie dem Publikum vor. Als die Horden größer wurden, reichte die Pelzpflege nicht mehr. Aus diesem Bedürfnis, sagt Dunbar, entstand die Sprache - in Gestalt von Klatsch und Tratsch. Diese Ur-Konstante in der menschlichen Kommunikation gibt es noch immer: Wer mit wem? Daher sind Meldungen über menschlich-allzumenschliche Eskapaden von Politikern, Schauspielern oder Sportlern ein Thema - auch für seriöse Tageszeitungen wie den TV.Ich wünsche Ihnen alles Gute im neuen Jahr!Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur Lob, Kritik, Anregungen?E-Mail: forum@volksfreund.deBrief oder Postkarte:Trierischer Volksfreund, ForumHanns-Martin-Schleyer-Str. 854294 Trier

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