Wodka pur direkt in die Vene

Zum Artikel "Saufen, bis der Arzt kommt" (TV vom 3. August):

Dieses Phänomen erlebt man in Österreich schon seit einigen Jahren. Obwohl der Erwerb von alkoholischen Getränken jeglicher Art auf 18 Jahre Mindestalter erhöht wurde, hat sich an dem Zustand betrunkener Jungendlicher in Diskotheken nichts geändert. Schuld sind aber nicht die Disko-Betreiber, sondern ein anderer Umstand: Vor etwa drei Jahren experimentierten Jugendliche mit der Spritze und jagten sich einen Schuss puren Wodka in die Vene. Wenige Minuten später waren sie angetrunken. Dies ist so schnell in Mode gekommen, dass Gaststättenbetreiber und Behörden dem ohnmächtig gegenüberstehen. Obwohl es in Österreich zur Pflicht der Betreiber gehört, Jugendgetränke (meist Apfelschorle oder Schiwasser) zu zwei Euro pro 0,5 Liter anzubieten und dieses auch reichlich genutzt wird, sind die jungen Leute meist nach einer Stunde alkoholauffällig, obwohl man ihnen nichts verkauft hat. Dies kontrollieren die in der Regel bei größeren Betrieben zur Pflicht gemachten Sicherheitsdienste. Das ist in dem Land schon lange keine Mode-Erscheinung mehr. Es ist natürlich ein sehr gefährliches Unternehmen: Durch das intravenöse Einspritzen gelangt der Alkohol sofort in die Blutbahn und beeinträchtigt das Nervensystem. Er wird nicht mehr ganz normal durch Magen und Nieren gefiltert, so dass es beim exzessiven Missbrauch zu schweren Schäden der inneren Organe führt. Gesetzliche Regelungen werden auch da nicht zum Erfolg führen. Man kann den Teufel nicht mit Weihwasser austreiben. Ein adäquates Mittel ist nur die vorbeugende Aufklärung mit schockierendem Schulungsmaterial bis hin zu medizinisch überwachten Selbstversuchen.Fritz-Ulrich Hein, Trier Gesundheit

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