Aufgeschlagen - Neue Bücher

Zurzeit werden Buchtitel, in denen das Wort Haus vorkommt, schon fast inflationär benutzt. Es gibt Lavendel-Häuser, Orchideen-Häuser oder Häuser am Meer.

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Foto: (g_kultur

Erzählt wird meist eine dramatische Liebesgeschichte, verknüpft mit einem Geheimnis, das sich um ein altes Gemäuer rankt. Und so schmökert man sich durch leichte Kost, à la Rosamunde Pilcher & Co. Bei dem Roman "Das Haus hinter dem Maulbeerbaum" von Helen Abele ist dies nicht anders. Die Architektin Agnes Behrend aus München erhält dank einer Zufallsbekanntschaft den reizvollen Auftrag, im landschaftlich schönen Veneto ein altes italienisches Bauernhaus in eine Appartement-Anlage umzubauen. Genervt von ihrem besitzergreifenden Gatten, der wenig von ihren beruflichen Qualitäten überzeugt ist, nimmt sie den Auftrag gerne an und entflieht dem trüben Eheleben. In Italien gibt es gleich zwei attraktive Männer, die um ihre Gunst buhlen. Neben dem galanten Auftraggeber schleicht noch der schöne Gärtner Matteo um die hübsche Architektin. Während sich die Dreiecks-Geschichte turbulent entwickelt - der gehörnte Gatte gibt auch keine Ruhe - erzählt die Autorin in einer zweiten Erzählebene von einer unglücklichen Liebesgeschichte aus der Vergangenheit, die sich zwischen dem Hausmädchen Elisa und Arturo, Sohn des Hauses, entwickelt. Doch beide wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben können. Als die Architektin Agnes während ihrer Arbeit am Haus in der verstaubten Druckerpresse des Vorbesitzers alte Radierplatten findet und Nachforschungen über die Bilder anstellt, befördert sie ein dramatisches Familiengeheimnis ans Tageslicht. Alles in allem hält der Roman von Helen Abele genau das, was der Leser wahrscheinlich beim Lesen des Titels erwartet. Während die Architektin und ihre männlichen Gefährten recht eindimensional daherkommen, ist der Autorin der historische Strang weitaus besser gelungen. Die verbotene Liebe zwischen Elisa und Arturo ist anrührend geschrieben. Wer auf italienisches Flair, viel Amore und alte Häuser steht, wird hier gut bedient. Stefanie Glandien Helen Abele, Das Haus hinter dem Maulbeerbaum, blanvalet, 480 Seiten, 9,99 Euro.

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