Von feurigen Monstern und dem Leibhaftigen

Es muss nicht immer ein Krimi sein, wenn etwas Spannendes über die Eifel geschrieben wird. Getreu dieser Erkenntnis schildert der Eifel-Autor Manfred Dziallas in seinem Roman "Der Eifelbahner" die Geschichte vom Bau und Niedergang der Eisenbahnstrecke Köln - Trier und vom Leben in der Eifel während der Dampflokzeit zwischen 1850 und 1970. Die fesselnde Lektüre ist nicht nur für Eisenbahner geschrieben und verständlich, sondern für jedermann, auch für Krimi-Liebhaber.

 Schildert in seinem Roman „Der Eifelbahner“ die Geschichte vom Bau und Niedergang der Eifelstrecke: Manfred Dziallas. TV-Foto: Elmar Kanz

Schildert in seinem Roman „Der Eifelbahner“ die Geschichte vom Bau und Niedergang der Eifelstrecke: Manfred Dziallas. TV-Foto: Elmar Kanz

Kyllburg/Elchingen. (ka) "Ich habe die Unart, das Wesen der Menschen zu studieren, und versuche das in ihren Charakteren wiederzugeben", sagt Eifel-Autor Manfred Dziallas. Subtil wie er die Menschen beschreibt, beschreibt er auch ihr Leben. Die Nachricht vom Bau einer Eisenbahnlinie nach Trier, die auch das Kylltal berührt, schlägt in der beschaulichen Eifel ein wie eine Bombe. Die meisten Menschen wissen kaum, was eine Eisenbahn oder Dampflokomotive ist, wie sie aussieht und wie sie funktioniert. Eine "Eisenkarosse, Feuer- und Dampf speiend ohne Pferde" glauben die einen, ein "fauchendes, qualmendes Monster" meinen die anderen. Für wieder andere ist sie gar "der Leibhaftige auf Rädern".

Und genau diese Tatsache ist Gegenstand der Erzählung Dziallas: Im Roman "Der Eifelbahner" erlebt der Leser die Eifler Dampflok-Ära hautnah. Gutes und weniger Gutes beschreibt der Autor. Menschen, die einander helfen - oder auch nicht. Obschon er keinen Wert auf Sozial-Kritik legt, ist es doch die Ohnmacht der Abhängigen und Mittellosen, die Macht der Besitzenden und Profitierenden und die Rolle von Kirche und Staat, die zentrale Motive des Romans sind.

Dziallas erzählt die Geschichte der Familie Weiden im abseits gelegenen Dörfchen Malberg in der damals als ärmlich und rückständig geltenden Eifel. Um 1850 ist der heranwachsende Sohn Paul ein Junge, wie jeder andere zu jener Zeit. Doch da ist sein Alter Ego: Manfred Dziallas. Der nämlich lässt Paul die gleiche Eisenbahnfaszination erleben, der er als Junge selbst erlag. Soweit hat "Der Eifelbahner" durchaus autobiografische Züge. Pauls weiteres Leben indes verläuft völlig anders als das des Autors. Sein Weg zur Eisenbahn wird zum Spießrutenlaufen. Oft ist er mit den Kräften am Ende und möchte nur noch alles "hinwerfen". Aber er beißt sich durch.

Die weitere Geschichte schlägt den Bogen über den Ersten und Zweiten Weltkrieg bis in die siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, als die letzten Dampflokomotiven aus der Eifel verschwanden. "Ein trauriges Kapitel", resümiert Dziallas, "die Eifelstrecke insgesamt wurde systematisch kaputt gemacht. Auch was noch bis in die 1980er Jahre Bestand hatte, ist gestorben".

Manfred Dziallas wurde 1962 in Kyllburg geboren. Seit einigen Jahren lebt er in Elchingen bei Ulm. Aber wo immer es ihn hinzieht, Eifeler und Eisenbahner bleibt er mit Leib und Seele. "Schon als Kind habe ich mich am Ruß der unterhalb des Kyllburger Stiftsberg fahrenden Dampflokzüge mit dem "Eisenbahnvirus" infiziert", erzählt er. "Die Mischung aus Dampf, Kohle, Schwefel und heißem Öl" sei es, die ihn seit seiner ersten Zugfahrt nicht mehr loslässt. Doch er ist nicht nur Eisenbahnromantiker. Im Gegenteil. Angefangen vom Fahrdienst bis zum Lokführer kennt er die Zug-Praxis in- und auswendig. Sein enormes Wissen über Dampflokomotiven erwarb er als Autodidakt und durch Mitarbeit bei der Renovierung verschiedener Dampfloktypen. Zur Zeit arbeitet er an der Umwandlung eines alten Betriebswerkes in ein Eisenbahnmuseum.

Doch es bleibt die Reise in die Vergangenheit. "Steigen Sie ein in den "Eifelbahner", rät Manfred Dziallas im Vorwort seines Buches, "genießen Sie die nostalgischen Dampflokfahrt".

"Der Eisenbahner" (Preis 22,50 Euro, 368 Seiten) ist im regionalen Buchhandel oder über Eigenverlag Manfred Dziallas, 89275 Elchingen, Eichenstr. 3, erhältlich. Tel. 0731/263585, E-Mail: tenderlok62@arcor.de

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