Ech si jo ëmmer nach do

Mit der Freundlichkeit, also Frëndlechkeet, haben die Luxemburger keine Probleme, vorausgesetzt, sie haben Sie erstmal ins Herz geschlossen. Bis dahin kann es manchmal dauern, auch wenn es nach außen so aussieht, als „si aller Frëndlechkeet voll oder d’Frëndlechkeet selwer waren“, also wenn sie überfreundlich sind.

Eine gesunde Portion Skepsis ist also angesagt. Sind die Bande dann geknüpft, werden Sie zahlreiche frëndlech Begrëffer entdecken.

Beispiele:

Wenn es heißt Wëllkomm,
wëllkomm, wéi geet et Iech?
Dann sind Sie nur allzu herzlich willkommen. Dann wurden Sie wëllkomm geheescht (willkommen geheißen).
Ein hübsches Kompliment auch, wenn Ihnen gesagt wird, Sie hätten eng frëndlech Kuck (ein freundliches Aussehen, einen sympathischen Blick).
Gleiches gilt für e frëndlecht Wieder, also sonniges, freundliches Wetter, und frëndlech tapisséiert, also freundlich (in schönen Farben/Mustern) tapeziert.

Umgekehrt ist die Atmosphäre vergiftet, wenn es heißt:
Ech krut nach kee frëndlecht
Wuert, datt ech hei sin.
Ich habe noch kein freundliches Wort gehört seitdem ich hier bin.
Doch gehen wir davon aus: Du bas mer allzäit wëllkomm.
Du bist mir jederzeit willkommen.
Achtung: Wenn es jedoch heißt Ech war nach laang nët wëllkomm, dann sollten Sie nicht mit der Antipathie des Besuchten rechnen, sondern lediglich damit: Ich kam sehr ungelegen. Ansonsten gibt's nämlich en häerzleche Wëllkomm.

Wunderschön im Luxemburgischen ist auch die direkte, aber ehrliche Aussage mit do sin, also da sein. Auch wenn dieses Wortpaar in vielen Zusammenhängen verwendet wird, so ist es im Ursprungssinn doch am herzlichsten, nämlich:
Fir dech sin ech ëmmer do.
Für dich trete ich immer ein. Ich bin dir stets behilflich.
Und: Ech si jo ëmmer nach do.
Ich bin ja immer noch da, um dir beizustehen.

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