Die Geheimnisse einer grünen Wohlfühl-Oase

Ein Garten soll die Fähigkeit besitzen, aus dem Alltag heraus- und in eine Vergnügungswelt hineinzuführen. Er muss Entspannung bieten, aber auch die Lust am Entdecken wecken. Das ist nicht immer leicht zu erreichen. Aber es gibt Tricks. Im Bitburger Land hat der TV sie in einer Wohlfühl-Oase aufgespürt.

 Mauern fangen das Hanggelände vor dem Nutzgarten ab. Im Hochbeet reifen die Erdbeeren heran. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Mauern fangen das Hanggelände vor dem Nutzgarten ab. Im Hochbeet reifen die Erdbeeren heran. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Foto: Kathrin Hofmeister (kf) ("TV-Upload Hofmeister"

Das Erste, was einem in dem Ingendorfer Garten der Familie Hontheim zu Ohren kommt, ist das Plätschern des Bachlaufs. Wasser gehört zu den effektvollsten Gestaltungselementen, wenn es darum geht, für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen. "Ursprünglich war hier ein rechteckiges Wasserbecken ", erzählt Marie-Luise Hontheim von der Kindheit auf dem elterlichen Grundstück. "Blau gestrichen und mit einer einzigen Seerose im Wasser", erinnert sich ihre Schwester Andrea Lorse-Schleder. Langweilig, würde man heute sagen. Deshalb verpasste Ehepaar Hontheim dem steifen Fremdkörper bereits in den 80er Jahren eine Wellness-Kur. Blütenstauden fassen seitdem das Ufer eines Naturteiches ein. Das bettet die Wasserstelle harmonisch in die Senke des Hanggrundstücks. Der malerische Anblick lässt sich von der Bank unter der Hängebirke aus betrachten oder vom Terrassenplatz am Haus.
Wer es schön haben will, muss in den Kategorien eines Malers denken. Man nimmt eine Perspektive ein und arbeitet ein Bild heraus. Auf solche "Stillleben" trifft man hier an jeder Ecke. Beispiel Essplatz: An einem Eckpfeiler des überdachten Freisitzes an der Terrassentür, hinter der die Küche liegt, hat Marie-Luise Hontheim Sommerblumen in alten und neuen Gefäßen arrangiert. Solche Hingucker gestalten das Gartenzimmer wohnlich. Eine lebende Sichtschutzwand baut geschützten Raum auf. Drei in Form geschnittene Eibenkuben schirmen die windige Seite ab. Dazwischen hat der Hausherr Hans Hontheim Baustahlmatten an Holzlatten befestigt. Sie dienen buntblättrigem Efeu als Rankhilfe. "Am Anfang mussten wir die Triebe durch das Gitter winden", erklärt die Frau des Hauses. Jetzt klettert die grüne Tapete von alleine. "Regelmäßig muss ich den Efeu seitlich zurückschneiden, damit er in Form bleibt," verrät sie.
Als Frau, die ein Gespür dafür entwickelt hat, wo die unterstützende Hand des Menschen gefragt ist und wo man lieber die Natur walten lässt, sorgt sie mit Totholz dafür, dass sich auch Nützlinge zu Hause fühlen. Über den ganzen Garten verteilt, finden sich alte Baumstämme und Astwerk. Im Einklang mit der Natur zu gärtnern, ist im Wohlfühl-Garten eine Selbstverständlichkeit.
Was allerdings tut man, wenn die naturbedingten Gegebenheiten es nicht gut mit einem meinen? Der Garten in Hanglange liegt auf "Schuwerstein", wie man hier in der Gegend sagt. Der normalerweise harte Kalkstein bröckelt an der Luft. Bei starken Regenfällen schwemmte es das Material bis auf die Straße. "Schließlich kamen wir auf die Idee, das Gelände durch Mauern abzufangen", erzählt die Ingendorferin. Ihr Mann schichtete die Kalksteine aus einem Steinbruch der Region fachmännisch auf. Die unterschiedlich hohen Mäuerchen gliedern den Garten.
Seit dem Buchssterben geben sie auch dem Nutzgarten einen schönen Rahmen. Wenn Marie-Luise Hontheim hier das Mittagessen ernten kann oder die Zutaten für ihr allmorgendliches Smoothie (siehe Extra) frisch aus dem Garten holt, hat auch das für sie viel mit Lebensgenuss zu tun.
Der Garten von Hans und Marie-Luise Hontheim im Kreis Bitburg-Prüm kann auf Anfrage unter der Telefonnummer 06568-7302 besichtigt werden.
Extra

Jeden Tag schmeckt das Smoo-thie ein bisschen anders, denn Marie-Luise Hontheim mixt die frischen Zutaten nach der Gartensaison. An diesem Morgen landen in ihrem Smoothie die Blätter von Petersilie, Beinwell, Löwenzahn, ein bisschen Spinat, wenige Blättchen Schafgarbe und Blätter des Krauts der Unsterblichkeit - Jiaogulan. Der Anteil grüner Blätter eines Smoothies darf ruhig die Hälfte betragen. Den Fruchtanteil bilden eine ausgepresste Orange und eine halbe Banane. "Heute habe ich noch eine Handvoll Walnüsse dazugegeben und Chia-Saat", ergänzt Hontheim. Die nahrhaften Körner einer mexikanischen Salbeiart sind gerade sehr gefragt. Sie enthalten besonders viel Omega-3-Fettsäuren. kf

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