Bernkastel-Wehlen. (gkl) "Dieses Konzert hätten wir gleich zweimal veranstalten können. Ich gratuliere all denen, die sich frühzeitig eine Eintrittskarte besorgt haben." Mit diesen Worten begrüßte Intendant Hermann Lewen das dicht gedrängte Publikum im Kloster Machern. Schon vor Beginn des Konzerts zeigte das Schlagzeug auf der Bühne, dass dieser Abend kein "klassisches" Konzert des Festivals sein würde.

Eingeladen war das Quartetto furioso mit seinem Programm "Die acht Jahreszeiten". Das Ensemble ist fast ein Familienunternehmen, denn neben Frontmann Aniello Desiderio (Gitarre) sind dessen Brüder Gennaro (Violine) und Gaetano (Klavier) mit von der Partie. Ergänzt wird dieses familiäre Trio durch den Drummer Salvator Minale.

Gleich mehrfach passte dieses Programm, bei dem der berühmte Zyklus der Jahreszeiten von Antonio Vivaldi mit vier Kompositionen zum selben Thema von Astor Piazolla kombiniert wurden, zum diesjährigen Thema des Kultursommers Rheinland-Pfalz: "Über Grenzen". Zum einen war es ein transatlantisches Programm, das mit Vivaldi von Italien bis nach Argentinien reichte, in dem Piazzolas Tango nuevo beheimatet ist. Gleichzeitig wurden Genregrenzen überschritten.

Das Beste des Abends waren die Tangos, die mit großer Virtuosität den Saal füllten und das Publikum mitrissen. Alle vier Musiker glänzten hier, es gab keine Ausnahmen. Etwas anders sah es bei den vier Violinkonzerten des Barock aus. Die dargebotene Bearbeitung von Minales Bruder Raffaele ging sehr freizügig mit dem Original um, gab dem Ganzen fast schon einen jazzhaften, auf seine Art durchaus beeindruckenden Charakter. Man hätte sich aber gewünscht, dass Gennaro Desiderio, der als Violinvirtuose die meiste Zeit im Mittelpunkt stand, neben seiner blendenden Technik der Intonation ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Hier musste man zu oft Abstriche machen. Begeistert zollte das Publikum Beifall.