Ans Steuer nur noch mit Attest?

Trier · Ab dem kommenden Jahr wird ein einheitlicher EU-Führerschein eingeführt, der alle 15 Jahre verlängert werden kann. Kritiker und Befürworter streiten darüber, ob Autofahrer für diese Verlängerung ihre Fahrtauglichkeit prüfen lassen sollen.

 Ob Autofahrer für den neuen EU-Führerschein zum Arzt müssen, steht noch nicht fest.Foto: Auto-reporter

Ob Autofahrer für den neuen EU-Führerschein zum Arzt müssen, steht noch nicht fest.Foto: Auto-reporter

Trier. Was ändert sich für Autofahrer mit dem ab kommendem Jahr gültigen EU-Führerschein? Zunächst einmal: Das Dokument ist nur noch 15 Jahre gültig. Danach muss zwar eine neue Fahrlizenz beantragt, aber keine neue Prüfung absolviert werden. Schon bevor dieser Entwurf beschlossene Sache war, hatten die Paragrafenhüter der Europäischen Union angeregt, einen amtlichen Gesundheitscheck mit der Neu-Erteilung des EU-Führerscheins zu verbinden.
Politiker quer durch die deutsche Parteienlandschaft haben nun offenbar ein neues Betätigungsfeld gefunden und die Einführung eines solchen Nachweises zur Diskussion gestellt. Aber: Beschlossen ist in dieser Hinsicht noch gar nichts. Unklar bleibt daher, ob der Führerschein mit oder ohne attestierte medizinische Unbedenklichkeit ausgestellt werden darf. Die Befürworter der Untersuchung fordern: Würde bei diesem Fahrer-Tüv ein Führerscheinbesitzer als fahruntauglich eingestuft, dann sollte er seine Fahrerlaubnis abgeben.
Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Einführung eines solchen Gesundheitsnachweises jedoch ab. Das zeigt das Ergebnis einer Untersuchung des Internetportals AutoScout24. Mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) stehen diesem Vorhaben kritisch gegenüber. Lediglich 23 Prozent der Interviewten halten einen Gesundheitscheck für alle Autofahrer für sinnvoll. Weitere 20 Prozent sind der Meinung, dass sich nur Fahrer über 60 Jahre der gesundheitlichen Prüfung unterziehen sollten.
Hintergrund der neu entbrannten Debatte waren Statistiken, denen zufolge angeblich Senioren häufiger Unfälle verursachen würden. Allerdings ist auch deren Wahrheitsgehalt sehr zweifelhaft. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer lehnen den geplanten Gesundheitstest ab - egal ab welcher Altersgruppe. Jeder Dritte befürchtet dabei vor allem, dass regelmäßige Gesundheitstests zu weiteren Kosten führen würden. Weitere 23 Prozent der Befragten halten das Vorhaben für wenig sinnvoll. Sie sind vielmehr der Meinung, sie selbst könnten ihre Fahrtauglichkeit am besten einschätzen. jüb

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