Über Stöckchen und Steinchen

Wolfsburg · Er ist ein Schaf im Wolfspelz, der Cross-Up von Volkswagen. Seine Kunststoffbeplankung macht ihn zu einem Blickfang im Großstadtdschungel. Doch ein echter Geländewagen ist er nicht, denn ein Allradantrieb fehlt ihm.

 Der Cross-Up mit schwarzer Beplankung und Unterfahrschutz ist um 1,5 Zentimeter höhergelegt. Foto: Volkswagen

Der Cross-Up mit schwarzer Beplankung und Unterfahrschutz ist um 1,5 Zentimeter höhergelegt. Foto: Volkswagen

Wolfsburg. Als Volkswagen Ende 2011 den Up vorstellte, sprach man vollmundig vom Vorreiter der sogenannten New Small Family ("Neue kleine Familie"). Der Winzling sollte Ausgangspunkt für eine ganze Reihe neuer Modelle sein: Mikrobus, Gelände wagen, Cabriolet - alles war denkbar.
Doch die in Aussicht gestellte Erweiterung der Modellfamilie lässt noch auf sich warten. Stattdessen präsentierten VWs Marketingexperten bisher lediglich Varianten des besonders bei Frauen beliebten Up: den Fünf türer, eine Erdgas- und eine Elek tro version sowie Sondermodelle mit Zierrat und Ausstattungs vorteilen.
Verkaufserfolg für Basismodell


Der ursprüngliche Up kommt gut an. Seit der Markteinführung hat VW weltweit schon 250 000 Exemplare verkauft. In Deutschland verzeichnet die Zulassungsstatistik in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 30 836 Einträge. Damit hat der Up sich locker am jahrelangen Spitzenreiter der Zwerge, dem Smart Fortwo, vorbeigeschoben.
Nun gibt es einen weiteren Ableger. Einen, der den Trend zu leicht abenteuerlich aussehenden Fahrzeugen bedient. Denn jeder zehnte Kaufinteressent hätte laut Volkswagen gerne einen kleinen Kraxler oder neudeutsch gesagt, einen Softroader. Bevor die Wolfsburger 2016 das kleine sportliche Mehrzweckfahrzeug (SUV) Taigun auf den Markt bringen, muss der Cross-Up diese Lücke füllen.
Der Cross bietet eine gehörige Portion Offroad-Optik: Höher legung um 1,5 Zentimeter, silbern lackierte Außenspiegel, schwarze Beplankungen an Radhäusern und Schwellern und mächtig wirkende 16-Zoll-Alufelgen. Das trägt dick auf. Wer aber unter dieser Kriegsbemalung einen Allradantrieb vermutet, erliegt der optischen Täuschung. Der Cross-Up ist frontgetrieben. Erstmals gezeigt wurde er im März beim Genfer Autosalon. Bereits 3000 Vorbestellungen sollen für die neue Variante vorliegen.
Wie seine Geschwister Cross-Polo, Cross-Golf, Cross-Touran und Cross-Caddy ist der Cross-Up mit diversen Extras zu haben. Angeboten wird er zunächst ausschließlich mit Schaltgetriebe und dem bekannten, nicht gerade vor Kraft strotzenden 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit 75 PS/55 kW.
Wer ein Glas schiebedach haben will, muss Verzicht üben: Priorität genießt hier der Einbau einer silbrig schimmernden Dachreling. Diese gehört bei Cross-Modellen zur Serie und ist beim Cross-Up im Preis von 13 950 Euro immerhin schon enthalten.
Kurzum: Wer auch in einem Kleinstwagen den Überblick behalten und dabei auffallen will, der könnte am Cross-Up Freude haben. Den beherzten Ritt über innerstädtische Unebenheiten muss man dabei nicht scheuen. Immerhin wächst mit der Höherlegung auch die Bodenfreiheit um einige Millimeter. Soll es mit einem kleinen Auto aber wirklich über Stock und Stein gehen, sei ein Besuch bei Fiat empfohlen. Dort gibt es den nicht viel größeren Panda 4x4 mit Allradantrieb.

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