Need for Speed Rivals: Rasende Philosophen

Racer sind Anarchisten, deren Aktionen die gesellschaftliche Ordnung verhöhnen. Cops sind Instrumente des Systems, die diesen Hohn stoppen sollen. Need for Speed Rivals hebt das im Prinzip simple Spiel "Raser gegen Polizei" auf einen geradezu philosophischen Level. Dahinter steckt ein solides Rennspiel.


Eine Story hat der aktuelle Teil einer der ältesten und langlebigsten Spieleserien nicht. Ein kurzer Videoclip im Vorspann skizziert das Szenario: In Redview County fordern Racer ("ich werde niemals anhalten, ihr werdet mich niemals kriegen") in illegalen Rennen einander und die Polizei ("Wir werden euch stoppen - mit allen Mitteln") heraus.

Der Spieler kann beiden Fraktionen beitreten, Karrieren als Raser oder als Cop erleben und auch jederzeit zwischen beiden wechseln. Das Missionsziel des Rasers: Rennen gewinnen und den Cops entkommen. Das des Polizisten: Raser rammen, fangen, zur Strecke bringen. Diese Thematik hat die mittlerweile seit fast 20 Jahren bestehende Serie Need for Speed schon mehrmals genutzt. Bereits in Most Wanted und Hot Pursuit traten Racer und Cops gegeneinander an.

Rivals ändert nichts am bekannten Grundkonzept, setzt es aber in eine zeitgemäße Technik und Spielstruktur. Deren prägendes Merkmal ist der fließende Übergang zwischen dem Solospiel gegen den Computer und dem Multiplayerpart in einer offenen Spielewelt. Jeder menschliche Pilot ist der berechenbaren KI natürlich weit überlegen, weshalb es zu einer echten Herausforderung wird, als Raser einem Cop zu entkommen, der nicht vom Computer, sondern von einem anderen Spieler gesteuert wird. Keine Lobbys. Kein Warten. Wege kreuzen sich, wenn Rennen und Verfolgungsjagden aufeinandertreffen.

Die Verfolgungsjagden sind der Kern des Spielerlebnisses und machen Laune, auch wenn der Spieler mit steigendem Fahndungslevel auch Frustmomente wegstecken muss. Denn es kann geschehen, nach einem hart erkämpften Sieg in einem Rennen direkt in eine Verfolgung zu geraten und von einem kompletten Rudel Cops gejagt zu werden. Erwischen sie den Spieler, nutzt ihm sein Rennsieg nichts mehr, denn die dafür erhaltenen Points sind weg. Need for Speed Rivals macht vieles richtig, indem es auf leicht zugängliche und realitätsferne Action setzt. Beinhart wirklichkeitsgetreue Simulationselemente würden zum Duell Racer gegen Cops auch nicht passen. Rennspielfans sind hier richtig. Jörg PistoriusNeed for Speed Rivals: veröffentlicht von Electronic Arts, erschienen für Xbox 360 (getestet), Playstation 3, Playstation 4, Windows PC und Xbox One.

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