Volksfreund-Archiv: Testbericht zu Crysis 2

Trier · New York ist zerstört, eine Ruine, ein zerbombter Alptraum. Auch wenn der Terroranschlag auf das World Trade Center mittlerweile fast zehn Jahre zurückliegt, ist es ein mutiger Schritt, eine solche Szenerie in einem Spiel anzubieten. Genau das machen Branchenriese Electronic Arts und das deutsche Entwicklerstudio Crytek in Crisis 2.

Aliens beherrschen die Straßenschluchten vom Big Apple und bahnen sich mit rasender Geschwindigkeit ihren Weg wie eine Epidemie durch die Metropole. Alle Systeme, Elektrizität und Kommunikation versinken im wilden Chaos.

Nicht irgendein Spiel geht heute mit diesem intensiven Hintergrund an den Markt. Crysis 2 liegt ab heute in den Händlerregalen - die von Crytek entwickelte Fortsetzung eines Shooters, der im Erscheinungsjahr 2007 enormes Aufsehen erregte und sogar dem Spiegel eine zweiseitige Story wert war. Der TV hatte ein paar Tage Vorlauf und konnte die fertige Version testen. Thema und Spielmechanik haben sich nicht verändert. Ein Supersoldat, ausgerüstet mit dem Nanosuit 2.0 und damit der Kriegstechnologie der Zukunft, tritt den Aliens entgegen. Nur laufen die Kämpfe nicht mehr auf einer fiktiven Südseeinsel, sondern mitten im zerstörten New York ab. Die ungeheuer wuchtige optische Wirkung und allgegenwärtige Zerstörung ist eine Basis des Spiels, ebenso wie Action in allen denkbaren Erscheinungsformen.

Die Handlung ist ein typischer B-Movie, der Protagonist Alcatraz ist der typische schweigsame Schütze, der während seiner Gefechte gegen die Aliens kein Wort sagen darf. Die Solokampagne ist für einen Shooter ungewöhnlich lang, dabei aber jederzeit straff inszeniert. Ein großer Pluspunkt für Crysis 2: Viele aktuelle Shooter scheinen ihre Solomissionen nur noch als lästiges Beiwerk zu sehen und konzentrieren sich lieber auf den Multiplayerteil. Crysis 2 macht es anders.

Die taktische Komponente des Nanosuits, der den Spieler nach Wahl panzern oder unsichtbar machen kann, bleibt das Markenzeichen von Crysis 2. Hier geht Crytek einen Schritt zurück und reagiert auf die Kritik vieler Spieler, die im ersten Crysis das volle Repertoire des Wunderanzugs gar nicht genutzt haben. 2007 wurde Crysis zum grafischen Referenzprodukt im bereich der Actionspiele - wobei viele Spieler die höchtmögliche Grafikpracht nicht sehen konnten, da ihre Rechner zu schwach waren. Auch Crysis 2 stellt enorme Hardwareanforderungen, die nur rechner der absoluten Highend-Klasse bedienen können. Dann aber erlebt der Spieler ein Action-Gemälde, das es in dieser Kraft und Brillanz bisher nicht gegeben hat.

Die CryEngine 3 sieht atemberaubend gut aus. Im Gegensatz zum Vorgänger erscheint Crysis 2 auch für die beiden Highend-Konsolen PS3 und Xbox 360 und sieht dort natürlich deutlich schwächer aus. Schwächer, aber nicht schlecht. Auch hier ist das Werk von Crytek ein auch grafisch hervorragendes Spiel. Generell: Crysis 2 ist in den Punkten Inszenierung, Grafik und Spielmechanik eine klare Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger. Für Besitzer extrem leistungsfähiger PCs ist der Titel Pflicht, aber auch Konsolenshooter werden hervorragend bedient.

Crysis 2: veröffentlicht von Electronic Arts, entwickelt von Crytek. Frei ab 18 Jahren. Der Titel erscheint heute für PC, PS3 und Xbox

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