"Explorer-Rivale" Firefox sitzt in den Startlöchern

Neu-Ulm (dpa/gms) - Fast 95 Prozent aller Internet-Nutzer wählen den Internet Explorer von Microsoft zum Surfen. Früher war der Netscape Communicator sein größter Rivale, heute programmieren Experten der Mozilla-Stiftung einen neuen Browser namens Firefox.

Firefox setzt auf Minimalismus. Das Programm ist kaum fünf Megabyte groß, benötigt nur wenig Rechnerressourcen und ist wegen des auf das eigentliche Surfen beschränkten Funktionsumfangs leicht zu bedienen. Firefox wurde für Windows, Linux und Mac OS X entwickelt.

Dass der Neue dem Platzhirsch merklich Marktanteile streitig machen könnte, hält Alexander Ewig, Geschäftsführer beim Marketingunternehmen OgilvyInteractive in Düsseldorf, für wenig wahrscheinlich: „Für den Benutzer sind die Internetseiten entscheidend.“ Welche Software sie anzeige, sei zweitrangig. Auch der Faktor Sicherheit, ein oft beklagtes Manko des Explorers, scheine kaum einen Internetnutzer zu bewegen.

„Es gibt eine eingeschworene Angriffsgemeinschaft gegen den Internet Explorer“, sagt Gernot Hacker, technischer Leiter beim IT-Sicherheitsunternehmen Sophos in Nieder-Olm. Grund dafür sei die marktbeherrschende Stellung des Browsers. „Firefox ist sicherer, weil dort nicht so intensiv nach Sicherheitslücken gesucht wird.“ Ein weiteres Plus in Sachen Sicherheit sei, dass Firefox nicht tief mit dem Betriebssystem verbunden sei und Internet-Viren es damit schwerer haben, ins System vorzudringen.

Die Aufbruchsstimmung unter den freien Browser-Programmierern scheint auch auf den Oldie übergesprungen zu sein: Im August meldete sich der bereits totgeglaubte Netscape-Browser mit seiner neuesten Version 7.2 zurück. Er baut auf dem Mozilla-Browser auf, einer eigenständigen Software, die ständig weiterentwickelt wird und deren stabile Versionen leicht verändert von Netscape übernommen werden.

Während Mozilla auf Windows-Computern eher ein Nischendasein führt, gehört er auf Desktops mit dem Betriebssystem Linux zum Standardinventar - noch. „Ich sehe Firefox als Nachfolger von Mozilla“, sagt Chris Schläger, Entwicklungsleiter beim Linux-Distributor Suse in Nürnberg. Ab Version 1.0 soll Firefox als Standardbrowser auf Suse-Systemen laufen.

„Safari“ heißt der Standardbrowser auf Apple-Computern, der seit vergangenem Sommer dem Betriebssystem Mac OS X beiliegt und gemeinsam mit dem Open-Source-Browser Konqueror entwickelt wird. Safari ist ebenfalls tief ins System eingebaut und kann daher zum Beispiel die Apple-Rechtschreibprüfung nutzen.

Einen Eckpfeiler unter den Browser-Alternativen stellt der seit 1996 erhältliche „Opera“ dar. Die in Norwegen hergestellte Software mit eigenständigem Konzept und Programmkern zeichnet sich durch besonders schnellen Seitenaufbau aus. Eine kostenlose Version, die über ein Werbebanner finanziert wird, kann unter www.opera.com heruntergeladen werden.

Beim deutschen Firefox Support Forum ist man zuversichtlich, dass Firefox mit einem besseren „Surf-Erlebnis“ und größerer Sicherheit gegen Viren dem Internet Explorer Marktanteile abjagen wird. Technikbegeisterte können Firefox mit Hilfsprogrammen und Themen aufpeppen.

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