Absolute Sicherheit ist unmöglich

WALLENDORF. (dab) Die Bürger an der Sauer sind weiterhin bemüht um ihre eigene Sicherheit. Eine Informationsveranstaltung der Polizei lockte fast 100 Zuhörer ins Gemeindehaus nach Wallendorf.

Es ist fünf Minuten vor sieben Uhr, draußen regnet es. Im Gemeindehaus in Wallendorf stehen rund 40 Stühle, nicht einmal die Hälfte davon ist besetzt. Eine der bereits Anwesenden vermutet, dass die Wallendorfer aufgrund des schlechten Wetters vielleicht nicht vor die Tür gehen möchten. Polizeirat Friedel Jaeger und Oberkommissar Herbert Grün treffen derweil die letzten Vorbereitungen für ihren Vortrag. Das Motto: "Wir wollen, dass Sie sicher leben". Hintergrund sind die Einbruchsserien in den Gemeinden an der luxemburgischen Grenze. "Sicher leben" wollen die Wallendorfer dann aber doch: Innerhalb kürzester Zeit füllt sich der Raum. Ein Besucher gibt dem nächsten die Klinke in die Hand, es können nicht einmal genügend Stühle aufgetrieben werden. "Wir wollen die Besucher sensibilisieren", sagt Friedrich Jaeger, Leiter der Polizeiinspektion Bitburg. "Wir wollen sie darüber informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen auch mit akzeptablen finanziellen Mitteln möglich sind." Einen ähnlichen Vortrag habe man vor einigen Monaten in Bollendorf angeboten. "Danach haben die Bürger ihre Fenster und Türen gesichert", sagt Jaeger. "Schließlich ist es kein schönes Gefühl, wenn beim Nachbarn eingebrochen wird. Da fragt man sich: Wann bin ich dran?" In seiner Präsentation stellte Herbert Grün von der Beratungsstelle der Kriminalpolizei Möglichkeiten vor, wie man die Sicherheit am eigenen Haus verbessern kann. "Der Bürger ist gefordert, dem Ganoven das Leben so schwer wie möglich zu machen", appellierte Grün an die Zuhörer. Dabei stellte er jedoch auch klar, dass es eine absolute Sicherheit nicht gebe. "Aber es gibt viele Möglichkeiten, dem Einbrecher zeitaufwendige Hindernisse in den Weg zu stellen, so dass dieser vom Objekt ablässt - aus Angst, entdeckt zu werden." Den Zuhörern gab Grün praxisnahe Informationen, beispielsweise über den Schutz von Türzylindern oder abschließbare Fenstergriffe. Tipps, die wohl nur noch teilweise umgesetzt werden brauchen - viele Bürger haben längst gehandelt. "Ich habe bereits mit Beginn der Einbruchserie nachgerüstet, zuletzt an den Fenstern", sagt einer Wallendorferin. Eine "finanzielle Frage" ist die Sicherheit für ihren Nachbarn: "In einem alten Haus könnte man immer was ändern. Da gibt es natürlich Schwachstellen." Eine andere Besucherin möchte in den nächsten Tagen ihre Fenster verstärken: "Bei mir wurde schon vergeblich versucht, durch die Tür einzusteigen. Das zeigt mir, dass zumindest diese sicher ist", sagt die Betroffene. Vom Einrichten einer Bürgerwehr- wie in Dahnen geschehen - hält man in Wallendorf nichts. "Ich würde selber nichts riskieren", sagt ein Wallendorfer Bürger. "Wenn die Einbrecher in die Enge getrieben werden, weiß man schließlich nicht, wie sie reagieren." Stattdessen bedauert man an der Sauer, dass kein Zoll mehr vorhanden ist. "Das vereinigte Europa ist zwar ganz schön", meint ein Luxemburger, der seit 1980 in Wallendorf lebt. "Aber als der Zoll noch da war, hatte der das Dorf unter Kontrolle."

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