Alles für den Brummi-Fahrer

Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber eine Idee, die heute Thema in der nicht-öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses der Verbandsgemeinde Bitburg-Land ist. Es geht um einen Autohof, der gegenüber von der Raststätte Meilbrück an der B 51 geplant wird.

Bitburg. Die Zielgruppe sind vor allem Lastwagenfahrer: 45 bis 50 LKW-Fahrer übernachten im Schnitt auf dem Parkplatz an der B-51-Raststätte an der Meilbrück. Für die soll nun gegenüber der Raststätte ein "Autohof" entstehen.

Initiator des Projekts ist eine GbR rund um den Geschäftsführer der Raststätte Meilbrück, Achim Schilling. "Wir sind gerade im Genehmigungsverfahren. Konkret geplant ist noch nichts. Wir haben mal alle Sachen, die so zu einem modernen Autohof gehören, in die Projektbeschreibung reingepackt, aber wir werden erst mit der Vermarktung beginnen, wenn die Genehmigung durch ist", sagt Schilling.

Parkplatz und Pommesbude reichen nicht mehr



Kernstück des Konzepts ist für Schilling der bewachte Stellplatz für Fernfahrer, aber auch Wohnmobil-Urlauber sowie ein Hotel ohne Restaurant-Betrieb wie etwa bei Häusern der Ketten "Hotel Garni", "Etappe" oder "Formula 1". Auch eine Fastfood-Kette sähe die GbR gerne dort sowie auch einen Getränkemarkt. "Eben alles, was heute zu einem modernen Autohof dazu gehört. So, wie man sie von Autobahnen kennt", sagt Schilling. Die Zeiten, wo ein Parkplatz mit Pommesbude ausgereicht hätte, seien vorbei.

Mehr als 20 verschiedene Elemente seien im Gesamtkonzept aufgelistet, ein "Erotik-Shop" sei eines davon. "Aber ob der dann kommt, ist offen", sagt Schilling und betont, dass die GbR ja gerade erst im Genehmigungsverfahren stecke. Zudem wären auch eine Autovermietung oder ein Medikamenten-Lager samt Apotheken-Fahrdienst vorstellbar.

"Wir hören uns natürlich auch bei LKW-Fahrern und Speditionen um, wo deren Bedarf liegt", sagt Schilling. Ein bewachter Parkplatz sei für die Speditionen wichtig, weil die Fahrer teils mit Ladungen im Wert von einigen Millionen Euro unterwegs seien.

Schilling schätzt, dass der "Autohof" rund 50 bis 60 Arbeitsplätze schaffen wird. "Und für die Orte ringsum fällt Gewerbesteuer ab", sagt der Geschäftsmann. Was ihn an der Projektidee reizt, ist, dass der "Autohof" an der Meilbrück damit in Fahrtrichtung Köln die letzte direkt an der B 51 gelegene Rastmöglichkeit vor Köln wäre. Hinzu kommt: Über die Fußgängerbrücke, die dann den "Autohof" mit der "Meilbrück"-Raststätte verbinden würde, hofft er zudem auf zusätzliche Kundschaft für Restaurant und Backshop auf der B-51-Seite, wo die Tankstelle steht. Andererseits könnte auch der ein oder andere Tankstellen-Kunde das Angebot auf der "Autohof"-Seite nutzen.

Meinung

Ein idealer Standort

Auf der Meilbrück tut sich was. Der Plan, einen Autohof mit unterschiedlichen Angeboten einzurichten, ist gut. Daher ist zu hoffen, dass sich keine Bedenkenträger finden, die, weil auch erotische Angebote integriert werden könnten, die moralische Reinheit der Eifel gefährdet sehen und das Projekt deshalb zu verhindern versuchen. Denn die Meilbrück ist der ideale Standort für einen Autohof - ganz gleich mit welchem Angebot. Zudem zeugt es von geringem Realitätssinn, wenn jemand behauptet, dass es derzeit auf dem Fernfahrerparkplatz zugeht wie in einer Klosterschule. Schon heute werden entlang der B 51 pornografische Schriften verkauft, und es gibt Prostituierte, die Fernfahrern ihre Dienste anbieten. Eine Integration in den Autohof würde dem Ganzen einen zivilisierteren Rahmen geben. l.ross@volksfreund.deExtra Was die Planung anbelangt, steht das Projekt, die Meilbrück auszubauen, noch am Anfang. Derzeit läuft die "vereinfachte raumordnerische Prüfung" an: Die Gemeinde Idenheim, die Gewerbeaufsicht, die Struktur- und Genehmigungsdirektion & Co. werden um ihre Stellungnahmen gebeten. Ist diese Prüfung erfolgreich, müssen die Planer ihren Antrag stellen, und die Gemeinde Idenheim kann darüber entscheiden, ob sie den Bebauungsplan ändern will und welche Nutzungen sie zulässt. Was dann folgt, sind weitere Beteiligungen von Fachstellen und auch der Öffentlichkeit. Zudem muss die VG ihren Flächennutzungsplan ändern, der zurzeit nur eine landwirtschaftliche Nutzung vorsieht. (kah)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort