Alter Park in frischer Form

Um auch in Zukunft Fördergeld beziehen zu können, muss der Naturpark Südeifel sich komplett umstrukturieren. Dies ist nötig geworden, weil er inzwischen überwiegend von Privatleuten getragen wird. Bald soll deshalb ein Zweckverband diese Rolle übernehmen. Ein Vorschlag, dem nun auch der Kreistag und die Verbandsgemeinde Irrel zugestimmt haben.

 Die Irreler Wasserfälle – eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Naturpark Südeifel. Foto: Naturpark

Die Irreler Wasserfälle – eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Naturpark Südeifel. Foto: Naturpark

Bitburg/Prüm. Erst vor wenigen Wochen hat der Naturpark Südeifel seinen 50. Geburtstag gefeiert. Doch dieses für deutsche Naturparke fortgeschrittene Alter wird ihn nicht davor bewahren, seine gesamte Existenz nochmals zu überdenken. Denn so, wie er jetzt ist, kann er nicht bleiben. Zumindest dann nicht, wenn er auch weiterhin in den Genuss von EU-Fördermitteln kommen möchte. Sind doch dank der begehrten Interreg-Förderung bereits viele Millionen in die Region geflossen. Um an sie heranzukommen, muss die Mehrheit der Vereinsmitglieder im öffentlichen Bereich beheimatet sein. Ähnlich sieht es bei Zuschüssen vom Land aus. Da sich die Mitgliedsstrukturen im Verein Naturpark Südeifel aber über die Jahre deutlich verändert haben, stehen inzwischen 121 kommunalen Mitgliedern 178 Private gegenüber.

Hinzu kommt: Weil sich der Naturpark zum idealen Träger für eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum gemausert hat, muss er auch Entscheidungen von großer politischer und finanzieller Tragweite treffen. Auch vor diesem Hintergrund wäre nach Ansicht von Landrat Roger Graef und Bürgermeister Hans-Michael Bröhl ein Zweckverband sinnvoll. Denn die Aufgaben haben sich im Laufe der Jahrzehnte geändert. So geht es längst nicht mehr ausschließlich um Landschafts- und Naturschutz, sondern der Naturpark tritt inzwischen als Moderator, Koordinator, Konzeptentwickler und Projektträger auf, der zahlreiche Initiativen anstößt, begleitet und umsetzt. Damit er auch in Zukunft für seine wachsenden Aufgaben gerüstet ist, muss die rechtliche Konstruktion geändert werden. Das Besondere daran wird sein, dass auch der Verein und damit die 178 Privatleute mit im Boot sind. Zudem wird es nicht mehr 121, sondern nur noch sieben kommunale Mitglieder geben: der Eifelkreis und Kreis Trier-Saarburg sowie die fünf Verbandsgemeinden Neuerburg, Arzfeld, Irrel, Trier-Land und Bitburg-Land.

Sitz der Verwaltung bleibt nach wie vor Irrel. Dieser neuen Rechtsform für den Naturpark Südeifel haben nach den Mitgliedern des gleichnamigen Vereins sowie den Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Neuerburg nun auch der Kreistag und die Verbandsgemeinde Irrel zugestimmt.

Meinung

178 Private sprechen für sich

Gerade die Tatsache, dass sich der Naturpark Südeifel im hohen Alter von 50 Jahren nochmal komplett umstrukturieren muss, zeigt wie lebendig er ist. Denn der Grund dafür ist, dass er neben 121 kommunalen inzwischen 178 (!) private Mitglieder hat. Menschen aus der Region, die sich für die Naturpark-Idee ebenso begeistern können wie für die wunderschöne Landschaft, die dieser Park auf der einen Seite schützt und ihnen auf der anderen Seite zur Verfügung stellt - um darin zu wandern, Rad zu fahren, durchzuatmen, zwischen bizarren Felsen einfach mal die Seele baumeln zu lassen oder auch ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denn der Naturpark ist auch Wirtschaftsfaktor und Einkommensquelle. Die 178 privaten Mitglieder zeigen, wie sehr der Park in der Region verwurzelt ist. Diese Akzeptanz ist wertvoll und wird hoffentlich auch in den kommenden 50 Jahren Bestand haben. k.hammermann@volksfreund.de

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