Arbeitskreis Stadtmarketing Bitburg weiter in der Versenkung - Interesse bei Stadt und Gewerbe aber vorhanden

Bitburg · Wo die Beteiligung fehlt, können Veranstaltungen eine recht zähe Angelegenheit sein. Diese Erfahrung hat auch der Arbeitskreis Stadtmarketing Bitburg gemacht, der aufgrund des schwindenden Interesses vor drei Jahren das letzte Mal getagt hat. Spürbar vermisst haben ihn nur wenige. Was aber nicht heißt, dass er nicht benötigt wird.

 Von einem Vortrag über Leerstandsmanagement hatte sich der Arbeitskreis Stadtmarketing Bitburg vergangenes Jahr neue Impulse erhofft. Der gewünschte Erfolg blieb aber aus. TV-Foto: Uwe Hentschel

Von einem Vortrag über Leerstandsmanagement hatte sich der Arbeitskreis Stadtmarketing Bitburg vergangenes Jahr neue Impulse erhofft. Der gewünschte Erfolg blieb aber aus. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. Ein Kreis ist per Definition eine runde Sache. Und ein Arbeitskreis im Idealfall auch. Der Arbeitskreis Stadtmarketing Bitburg jedoch hat sich bereits vor einiger Zeit von diesem Ideal entfernt. 2013 hat dieses Gremium aus Vertretern der Stadtverwaltung und des Gewerbevereins zum letzten Mal getagt. Weil immer weniger an den Sitzungen teilgenommen haben, wurde irgendwann der Deckel draufgemacht. Seitdem köchelt das Stadtmarketing auf Sparflamme.

"Wir haben letztes Jahr versucht, das Ganze noch mal zu beleben", sagt Werner Krämer, zuständiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung, "doch leider ohne Erfolg." So hatte der Arbeitskreis einen Experten zum Thema Leerstandsmanagement eingeladen. Dessen Vortrag im Haus Beda war deutlich besser besucht als die letzten Sitzungen des Arbeitskreises, doch die neuen Impulse, die sich Bürgermeister Joachim Kandels von dieser Veranstaltung erhoffte, blieben aus. "Es ist ja nicht zu verhehlen, dass das Interesse an dem Arbeitskreis in der letzten Zeit nicht mehr so gut war", hatte Kandels im Anschluss an den Vortrag gesagt. Und bis heute hat diese Aussage des Bürgermeisters an Aktualität nichts eingebüßt.

Dabei wären nicht nur Kandels und Krämer daran interessiert, den Stadtmarketing-Zusammenschluss neu zu beleben, sondern auch der Gewerbeverein. "Es wäre schon gut, die Sache noch mal in Bewegung zu bringen", meint beispielsweise Peter Hein, Betreiber der Galerie Kunstecke. Er ist zweiter Vorsitzender des Gewerbevereins und zudem Mitglied des Teams Innenstadt, das vor zwei Jahren innerhalb des Gewerbevereins gegründet wurde. Zwar hat das Team Innenstadt mit der Organisation von Veranstaltungen wie etwa der Braderie ein Stück weit die Lücke gefüllt, die durch das Dahinsiechen des Arbeitskreises Stadtmarketing entstanden ist, doch ist dieses Team keineswegs als Ersatz zu sehen, wie Hein erklärt. Schließlich beschränke sich Stadtmarketing nicht nur auf die Innenstadt.

Das sieht Stefan Bohl ähnlich. "Zum Ende hin ging es im Arbeitskreis eigentlich nur noch darum, Feste zu planen", sagt der ebenfalls im Team Innenstadt tätige Chef der Werbeagentur Bohl. "Eine Stadt wie Bitburg verdient auch ein professionelles Stadtmarketing ", ist er überzeugt. Und dazu gehörten außer Händlern auch Vertreter des Handwerks, der Industrie oder aber der Tourismusbranche.

Die von ihm organisierte Job-Initiative sei beispielsweise genauso Bestandteil eines Stadtmarketings wie etwa die Überarbeitung des Folklore-Festival-Konzepts oder aber die Installation qualitativ hochwertiger Werbetafeln. Das Aufgabenfeld sei umfassend und vielschichtig und müsse deshalb auch professionell betreut werden, so Bohl. Umsonst sei das aber nicht zu haben.Meinung

Harte Kriterien, harte Arbeit
Ist Stadtmarketing die Organisation von Festen, die dafür sorgen, dass ein paar mehr Kunden in die Geschäfte der Innenstadt kommen? Sicher nicht. An so etwas wird sich auch kaum ein Unternehmer, kein Projektentwickler, kein Medienmacher, kein Touristiker beteiligen. Aber genau die müssen dabei sein. Und es muss klar sein, wie sich Erfolg im Stadtmarketing bemisst. Das Kriterium ist nicht, dass Gäste ein Festchen schön finden, sondern: sinkende Leerstandsquote, wachsende Investitionen in Handels-, Industrie- und Wohnflächen bei steigenden Immobilienpreisen, mehr Arbeitsplätze, mehr Touristen und, und, und. Das und ein professioneller Macher würden Zahl und Qualität der beteiligten Akteure schnell wachsen lassen. l.ross@volksfreund.de

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