Argumente siegen über Bürokratie

GONDORF. Das Weißkopfseeadler-Pärchen im Eifelpark Gondorf bekommt nun doch ein neues Zuhause: Eine schriftliche Erklärung der Park-Leitung überzeugte die Kreisverwaltung, die zunächst keine Baugenehmigung für die geplante Voliere erteilen wollte.

Die neuen Weißkopfseeadler im Eifelpark Gondorf werden bald ein neues Zuhause bekommen. Zur Zeit ist das Pärchen noch in einer so genannten Not-Voliere untergebracht. Doch bis zur Baugenehmigung für die endgültige Voliere war es ein mühevoller - weil sehr bürokratischer - Weg. Zunächst hatte die Kreisverwaltung die Baugenehmigung zurückgewiesen, weil die 800 Quadratmeter große Voliere fünf Meter in ein Gebiet hineinreichte, das laut Bebauungsplan nicht bebaut werden darf. Die geplante Voliere soll wie ein einmastiges Zirkuszelt aussehen. Zwei rund sieben Meter hohe Masten werden das Netz tragen, das am Rand von vier Meter hohen Masten aufgefangen wird. "Wir waren total platt, dass es innerhalb des Parks einen Bebauungsplan gibt", sagt Dieter Klasen, Geschäftsführer des Eifelparks. Die Kreisverwaltung regte an, die Voliere entweder zu verschieben oder zu verkleinern. Eine Verschiebung ist jedoch nur schwer möglich, weil die schon bestehende Besucherplattform abgerissen werden müsste, erklärt Klasen. Und eine Verkleinerung sei ebenfalls nicht sinnvoll, weil dann die Voliere für die Tiere zu klein sei.Nach Schwierigkeiten bleibt Misstrauen zurück

Da ohne die Voliere das Seeadler-Pärchen wieder verkauft werden müsste, reichte die Leitung des Eifelparks ihren Standpunkt noch mal schriftlich ein, und erklärte darin die besondere Situation im Park. In der Stellungnahme legte die Park-Leitung auch dar, warum die Voliere gerade dort gebaut werden muss. Die Argumentation überzeugte die Kreisverwaltung. "Es sieht so aus, als könnte dem Bauantrag auf Grund der nachgereichten Argumentation stattgegeben werden", sagt Pressesprecher Rudolf Müller. Inzwischen ist die Baugenehmigung für die Voliere eingetroffen. Jetzt gehen die Vorbereitungen für den Bau in die letzte Phase: "Architekten und Statiker sind beauftragt. Wir hoffen, die Voliere für die Wintersaison fertig zu haben", sagt Klasen. Doch wegen der vorherigen Schwierigkeiten bleibt auf Seiten der Park-Betreiber ein gewisses Misstrauen: "Wir würden uns über ein klares Signal von Seiten des Kreises freuen, ob Interesse am Fortbestehen des Parks vorhanden ist", sagt Klasen. Er wünscht sich Planungssicherheit für den Park und regt ein Gespräch an, in dem darüber beraten wird, wie man sich die gemeinsame Zukunft vorstellt. Ohne diese Sicherheit will der Betreiber des Parks, Bernd Capellen, alle weiteren Investitionen stoppen und hat überdies die geplante Verlegung der Geschäftsführung des Eifelparks nach Gondorf zurückgenommen. Der Park wird deshalb weiterhin von seinem Büro in Haan aus geleitet. Nach neuester Gesetzgebung gilt der Eifelpark überdies als Zoo, weil er - wie es im besten Behördendeutsch heißt - "mehr als fünf Tiere wild lebender Arten zwecks Zurschaustellung" beherbergt. Auf die neuen Pflichten als Zoo fühlt sich Klasen ungenügend vorbereitet. "Welche neuen Vorschriften bringt das mit sich, welche Pflichten müssen wir jetzt erfüllen?", fragt sich der Geschäftsführer. Diese neuen Aufgaben erschweren die Vorbereitungen für das große Jubiläum des Eifelparks: Nächstes Jahr feiert er sein 40-jähriges Bestehen. Bis dahin ist dann zumindest das Voliere-Probleme für die Weißkopfseeadler gelöst und die amerikanischen Wappentiere können in ihrem neuen Zuhause mitfeiern.

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