Auf der Suche nach der "grünen Wurst"

OLMSCHEID. Der Bärlauch mit seinen saftig grünen Blättern mit dem feinen Knoblauchduft erobert als Gewürz, Salat und Heilmittel viele Haushalte. Obwohl er schon seit Römerzeiten zum Kochen verwendet wird, ist "allium ursinum" in den vergangenen Jahren in Mode gekommen. In der Eifel werden jetzt Bärlauch-Wanderungen angeboten.

Mit Plastiktüten bewaffnet, marschieren viele Frauen und Kinder, zwei Männer und vier Hunde immer der Nase nach. Denn der Bärlauch lockt mit unvergleichlichem Duft. Nach einer halben Stunde Marsch leuchtet er saftiggrün zwischen den Bäumen hervor. Eine junge Frau staunt: "Ich bin schon so oft mit dem Hund hier vorbeispaziert, aber das Bärlauchfeld habe ich noch nie gesehen." Die kleine Wandergruppe ist bei ihrem Etappenziel angekommen. Und alle stürzen sich auf die grünen Blätter mit dem leichten Knoblaucharoma. Sie beginnen, die Blätter zu pflücken und in kleine Plastiktüten zu packen. Rosi Moser leitet die Bärlauchwanderung und weiß, wo das begehrte Lauchgewächs sich verbirgt: "Man findet Bärlauch in hellen Laubwäldern, vorzugsweise Buchenhainen. Und: Der Waldboden muss ausreichend feucht sein." Aufpassen müsse man allerdings, dass man die Blätter nicht mit denen der Maiglöckchen verwechsle - "die sind nicht so bekömlich". Direkt beim Bärlauchfeld packt Rosi Moser ihre Tupperdosen aus - Picknickzeit. Moser nennt den Bärlauch auch "grüne Wurst" und rät: "Legen Sie sich einfach die ganz frischen Blätter auf dieses herzhafte Dinkelbrot - Sie werden sehen, wie das schmeckt." "Das ist aber scharf!", ruft ein kleiner Junge, während ein älterer Herr das "feine Aroma" lobt. Zum Brot gibt es außerdem einen echten Bärlauch-Schnaps. "Gottes Apotheke" heißt er, und den Erwachsenen scheint er mindestens so zu schmecken wie die "grüne Wurst". Der Bärlauch als Medizin: Rosi Moser weiß um die heilende Wirkung der Pflanze: "Bärlauch ist blutreinigend, also gut für eine Frühjahrskur. Außerdem kann man ätherische Öle aus ihm gewinnen. Er hat viel Vitamin C und wirkt auf die Darmflora sehr beruhigend." Am Liebsten verwendet Moser den Bärlauch aber als Lebensmittel. Da gebe es tolle Rezepte, schwärmt sie: "Am schnellsten geht eine Kräuterbutter. Man nimmt Butter und schneidet den Bärlauch schön klein, gibt Zwiebelchen, Pfeffer und Salz dazu und knetet das Ganze einfach in die Butter rein." Die Wandergefährten haben auch gute Tipps: "Man kann feine Soßen machen", sagt ein Mädchen. "Oder eine Brühengrundlage, die man einfriert", ergänzt die Mutter. "Bärlauch-Pesto zu Spaghetti ist besonders lecker", empfiehlt eine Dame mit Hund. Und am Ende der Tour gibt es im Olmscheider Eifelstübchen dann auch noch die passende Suppe zu probieren. Das Rezept verrät Wirt Albert Senftleben gerne: "Für vier Personen eine Handvoll Bärlauch nehmen, eine Mehlschwitze mit Butter anrühren, den kleingehackten Bärlauch extra anschwitzen und dann in den Sud geben. Dann mit Milch auffüllen, mit Sahne verfeinern und würzen - fertig." Die nächste Bärlauch-Wanderung startet beim Eifelstübchen in Olmscheid bei Arzfeld am Freitag, 28. Mai um 15 Uhr. Anmeldung bis Donnerstag, 27. Mai, bei der Touristinformation Arztfeld. In der Eifel werden noch viele weitere Wanderungen zu verschiedenen Themen wie Orchideen und Wildkräutern angeboten. Eine Veranstaltungsliste findet sich unter www.eifel.info oder www.islekerat.org

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