Aufgeräumt und sauber

DAUWELSHAUSEN. Die TV-Dorffoto-Aktion machte nahe der Grenze zu Luxemburg Station: Mit 95 Einwohnern gehört Dauwelshausen zu den kleinsten Dörfern im Landkreis Bitburg-Prüm. Doch das Leben hier ist le-bendig und weltoffen.

Wer von wo auch immer nach Dauwelshausen fährt, kommt im Zuge der Landesstraße 1 am neu gestalteten Dorfplatz vorbei. Vorher hat der Besucher an den Ortseingängen schöne Wohnhäuser gesehen, die allesamt gut in Schuss sind. Dauwelshausen macht einen aufgeräumten und sauberen Eindruck. Der positive Eindruck verstärkt sich, als wir mit den Menschen sprechen, die sich zur TV-Dorffotoaktion am Brunnen in der Ortsmitte versammelt haben. Da stehen links alle Männer und rechts alle Frauen. "De Menner un de Fraleitsseit, wie freher an da Kirch", wird da gescherzt. TV-Redakteur Markus Hormes stellt Ortsbürgermeister Wolfram Bollig und den 95 Einwohnern die Aktion vor. Gemeinsam ein Foto mit der ganzen Dorffamilie, das hat es hier noch nicht gegeben. Dazu eignet sich der Dorfplatz mit Brunnen besonders gut. Nachdem 2003 die Landesstraße ausgebaut und Kanalisation und Wasserleitung neu verlegt wurden, konnte 2004 der Platz neu gestaltet werden. "Da haben alle Dauwelshausener angepackt. Wir haben alle Arbeiten am Dorfplatz in Eigenleistung auf die Beine gestellt", sagt Wolfram Bollig mit Stolz. So spiegelt der Dorfplatz das wider, was in der gesamten Gemeinde Trumpf ist: Gemeinsamkeit und der Sinn für das Schöne. Auch die Dorfstraße und Gehwege befinden sich in hervorragendem Zustand. So fühlen sich die Menschen in Dauwelshausen wohl. Neben den Erwachsenen wohnen hier 27 Jugendliche und sieben Kindergartenkinder. Früher war der Ort landwirt-schaftlich geprägt. Verblieben sind drei Vollerwerbslandwirte. "Die übrigen arbeiten in Neuerburg oder Bitburg, die meisten in Luxemburg. Kindergarten und Schule sind in Karlshausen und Rodershausen. Gaststätte, Kirche, Geschäft: Das sucht man in Dauwelshausen vergeblich. Zum Einkaufen fahren die Menschen in die nahen Städte. Auch gibt es keinen Verein. Jugendliche und Erwachsene musizieren im Musikverein in Rodershausen. Die Wehrmänner beteiligen sich in der Feuerwehr Karlshausen und Rodershausen."Ohne Auto bist du hier arm dran"

Walter Schares ist in Dauwelshau-sen geboren und hat das Dorf lieben und schätzen gelernt. Wegen der Ruhe und der Natur ist Lothar Wehling hier: "Wir sind vor elf Jahren hierher gezogen. Wir lebten in Düsseldorf, und als Rentner wollten wir so bald wie möglich aus der Stadt raus", sagte Wehling. Sicher merkt der Städter insbesondere die starke Abhängigkeit in Fragen der Mobilität. Es ist eher schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von und nach Dauwelshausen zu gelangen. "Ohne Auto bist du hier arm dran", heißt es in der Runde. Etwas Sorgen macht es den Dauwelshausenern, wenn die Autofahrer zu schnell durch den Ort brausen. Zugereiste fühlen sich von der Dorfgemeinschaft gut angenommen. Die Einwohnerzahl ist stabil und steigt sogar. Die Gemeinde hat kürzlich fünf Baugrundstücke erworben. Da-von sind drei bereits verkauft. Es gibt keine Leerstände. Alle Häuser sind bewohnt. Joachim Wagner ist 21 Jahre jung. Er spielt mit anderen im Musikverein Rodershausen. Schreinerlehre in Neuerburg, jetzige Arbeitsstelle in Luxemburg. Agnes Schmitz ist Mitte 70. Sie liebt die Ruhe und Beschaulichkeit des Landlebens. Als Zeitungsträgerin ist Else Schares aktiv. Als junge Mutter sieht Veronika Richter nur Vorteile: "Die Kinder können überall ohne Gefahr spielen". So wie die elfjährige Jessica Schares. Sie trifft sich mit den anderen auf dem Spielplatz. Die Jungs kommen zum Bolzplatz und bauen Baumhäuser. Sebastian Bollig hat den Fuß gebrochen. Trotzdem ist er gekommen und geht mit aufs Foto. "Sebastian ist immer da, wenn's gilt", sagt Theresia Klasen. Er zeichnet sich durch große Hilfebereitschaft aus.

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