Beine bleiben kurz, Wege vielleicht nicht

Vier Grundschulen gibt es in der Verbandsgemeinde Kyllburg. Ob es auch künftig dabei bleiben wird, darüber diskutieren zur Zeit Eltern, Lehrer und Politiker. Ausschlaggebend ist die befürchtete Schließung der Hauptschule Kyllburg, die dazu führen könnte, dass das Gebäude der Grund- und Hauptschule fast leer stehen wird.

Burbach/Oberkail/Neidenbach. "Kurze Beine, kurze Wege". An diesen Slogan kann sich Beate Kling, Schulleiterin der Grundschule Oberkail, noch gut erinnern. Ministerpräsident Kurt Beck hatte in seiner Regierungserklärung im Mai 2005 zugesagt: Die Grundschule bleibt vor Ort. Trotz dieses Versprechens des Landesvaters haben viele Eltern in der Verbandsgemeinde Kyllburg zur Zeit Bedenken, ob ihre Kinder auch künftig zu der kleinen Grundschule im Dorf gehen können. Der Hintergrund: Fünf Hauptschulstandorte im Eifelkreis Bitburg-Prüm stehen vorm Aus. Darunter auch die Hauptschule Kyllburg (der TV berichtete mehrfach). Da die sich mit der Grundschule ein Gebäude teilt, würde das nach der Schließung fast leer stehen.Bernd Spindler, Bürgermeister der VG Kyllburg, hatte kürzlich betont: "Der Schulstandort Kyllburg muss erhalten bleiben". Sein Vorschlag: eine Ganztags-Grundschule, auch wenn dies bedeuten könnte, dass andere Grundschulen der Verbandsgemeinden - Neidenbach, Burbach oder Oberkail - schließen müssten.Ein Vorstoß, der in den betroffenen kleinen Schulen nicht gut ankommt. Bei der jüngsten Versammlung des Fördervereins der Grundschule Neidenbach hatten Eltern kein Verständnis dafür, dass ihre Grundschule geschlossen werden könnte, nur damit in Kyllburg ein "Leerstandsproblem" gelöst wird. Eine Meinung, die auch an den beiden anderen Standorten in Oberkail und Burbach vertreten wird."Versprechen sollten gehalten werden"

"Ich bin der Meinung, dass man sich an das gegebene Versprechen ,Kurze Beine, kurze Wege' halten sollte", sagt die Oberkailer Schulleiterin. 39 Kinder besuchen in diesem Schuljahr ihre Grundschule. Beate Kling spricht von einem "absoluten Minimum", die Kinderzahlen gingen jedoch in den kommenden Jahrgängen wieder leicht nach oben. "Eine kleine Schule wie unsere hat neben den kurzen Wegen für die Kinder noch viele andere Vorteile", argumentiert die Rektorin. Jede Lehrerin kenne jedes Kind und könne so ganz gezielt auf jedes einzelne eingehen. Eine ähnlich familiäre Atmosphäre herrscht an der Grundschule in Burbach. "Wir wissen auch nicht, wie es mit uns weiter geht", sagt Rektorin Maria Daamen. Die 56 Kinder, die ihre Schule besuchen, kommen aus zwei Verbandsgemeinden, aus der VG Kyllburg und der VG Prüm. Sollte die Grundschule geschlossen werden, kämen zum Teil recht weite Busfahrten auf die Kleinen zu. Daamen: "Wenn es wirklich so weit kommen sollte, dann werden wir alle Kräfte mobilisieren und darum kämpfen, unsere Schule zu halten." EXTRA Schulentwicklung Der VG-Rat Kyllburg beschäftigt sich am Dienstag, 29. April, mit dem Thema Schulentwicklung in der VG. Mehrere Schulstandorte im Landkreis stehen zur Diskussion, darunter auch Kyllburg. Dafür verantwortlich sind der Rückgang der Schülerzahlen die geplante Einführung der "Realschule plus", für die mindestens 51 Schüler pro Schuljahr benötigt werden. Da die Verbandsgemeinde Kyllburg diese Forderung nicht aus eigener Kraft erfüllen kann, wird in der Schulentwicklungsplanung des Landkreises vorgeschlagen, den Schulstandort Kyllburg als Teil einer integrierten Gesamtschule mit Hauptstandort Speicher weiterzuführen. Der Schulträgerausschuss der VG Kyllburg hatte bereits im November beschlossen, einen Schulentwicklungsplan in Auftrag zu gegeben. Erste Erkenntnisse stellt Wolf Krämer-Mandeau vom Projektbüro "Bildung Region" am Dienstag, 29. April, 17 Uhr, vor. (dj)

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