Bollendorf bleibt drin

BOLLENDORF/NIEDERWEIS. (utz) Nach langer Diskussion hat sich der Gemeinderat Bollendorf entschlossen, dass die Gemeinde weiterhin Mitglied im Naturpark Südeifel bleibt.

Wo liegt Bollendorf? Das fragten sich die Mitglieder des Gemeinderats. Nicht, weil sie keine Ahnung haben, wo sie wohnen, sondern weil sie Bollendorf in der aktuellen Auflage des Naturpark-Südeifel-Magazins schlichtweg nicht entdeckten. "Ich suche hier verzweifelt Bollendorf und die römische Villa, aber kann nichts finden", sagte Horst Zwank (SPD). Zwank braucht keine Brille. Denn Bollendorf ist in dieser Ausgabe tatsächlich nicht drin. Dies bestätigte auch Carl Diederich, der kommissarisch die Geschäfte des Naturparks übernommen hat. Er war extra in den Gemeinderat gekommen, um die Bollendorfer davon zu überzeugen, dass Die Gemeinde Mitglied im Naturpark bleiben soll.Hintergrund: Die jährliche "leidige Diskussion" - wie Ortsbürgermeister Alfons Gläsener es bezeichnete - um die Mitgliedschaft und den Beitrag für den Naturpark. Eine freiwillige Ausgabe von etwa 1300 Euro, die als solche nicht durch Bedarfszuweisungen gedeckt werden kann.Seit einiger Zeit überlegen die Bollendorfer deshalb, ob sie nicht einfach aus dem Naturpark austreten wollen - zumal einige mit den Leistungen des Vereins nicht zufrieden sind. Einige Projekte seinen nicht ordentlich ausgeführt worden - zum Beispiel der Stauteich am Artistenplatz, erklärte Gläsener. Zudem sei die Ortsgemeinde zu wenig über Projekte vor Ort informiert worden. Auch die Publikationen des Naturparks müssten verbessert werden.Informationspolitik soll besser werden

Allen voran das Naturpark-Magazin. "Falls es noch mal eine Auflage gibt, wird Bollendorf drin sein", versprach VG-Bürgermeister und Naturpark-Vorstandsmitglied Hans Michael Bröhl. Das stellte auch Diederich in Aussicht und begründete, warum der deutsch-luxemburgische Felsenweg in der ersten Ausgabe (40 000 Exemplare) abrupt in Weilerbach endet: Das Projekt deutsch-luxemburgischer Felsenweg sei noch nicht abgeschlossen, im Naturpark Magazin werde deshalb zunächst einmal der erste Entwicklungsschritt bis Weilerbach vorgestellt. In der zweiten Ausgabe, die im kommenden Herbst erscheinen soll, werde sicher auch der zweite Entwicklungsabschnitt mit Bollendorf vorgestellt.Diederich erklärt, dass seit 1990 Projekte für etwa 30 000 Euro in Bollendorf umgesetzt worden seien. Er räumte aber ein, dass es "unsinnige Projekte" gegeben habe. Nach der Neustrukturierung seien keine fachfremden Arbeiten mehr beim Naturpark angesiedelt, man konzentriere sich auf die originären Aufgaben - die strukturelle Entwicklung der Naturparkregion und der dortigen Betriebe. Auch die Informationspolitik des Naturparks sei nicht optimal gewesen, räumte Diederich ein. Immerhin hatten die Bollendorfer erst nach mehrmaliger Einladung Besuch aus der Geschäftsführung des Naturparks bekommen. Damit waren die Bollendorfer zufrieden - vorerst. "Ihren blauen Brief haben Sie jetzt bekommen", sagte Gläsener. Und der Rat beschloss bei einer Enthaltung, für ein weiteres Jahr Mitglied im Naturpark zu bleiben. "Das hat Signalwirkung", freute sich Bröhl. Denn auch weitere Gemeinden überlegen, ob sie aus dem Naturpark austreten sollen. Für Bröhl "ein Rückschritt, der nicht mehr gut gemacht werden könnte".

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