Bräuche einmal lebensecht

PRÜM. (kth) Die Geschichte der Stadt Prüm, Traditionen und Bräuche des Prümer Landes lebendig erhalten, gehört zu den wichtigen Zielen der Initiative Frauenschuh. Die Ausstellung "Österliche Bräuche" in der Volksbank Eifel-Mitte ist erneut der Beweis, wie engagiert die Initiatorinnen sich der Brauchtumspflege verschrieben habe.

Fast hätte die geräumige Kundenhalle des Bankgebäudes am Hahnplatz sich als zu klein erwiesen, so viele Besucher waren am vierten Fastensonntag zur Ausstellungseröffnung gekommen. Es war eine Eröffnung der ganz besonderen Art. Nicht nur die Glasrahmen mit den vielen Bildern, die musikalische Umrahmung des Männer- und Frauenchors Prüm und die prächtige Dekoration beeindruckten. Vor allem begeisterte eine lebendige und lebensnahe Schau österlicher Bräuche und Traditionen. Frauenschuh-Initiatorin Monika Rolef moderierte ein buntes Brauchtums-Bilderbuch von früher und heute. Zu den Mitwirkenden gehörten Gruppen aus Prüm, Niederprüm, Weinsfeld und Schönecken. Und die Schaulustigen staunten, dass der Hanswurst, Symbolfigur des Prümer Karnevals, früher auch eine Rolle bei der Kindstaufe spielte. Mit seinem Birkenbesen fegte er nämlich auf dem Weg zum Kirchgang symbolisch Sünden fort, und nach der Zeremonie steckte er dem Täufling einen Taler in die Windeln. Dargestellt von Hanna Heller und Gardisten der Karnevalsgesellschaft gab es viel Beifall für die Beerdigung der Fasenacht in der Nacht zum Aschermittwoch, wie das heute auch noch üblich ist. Wendelin Endres und Hans Schmitz verkörperten Josef von Arimathäa und Nikodemus. Holtermänner werden die beiden Weggefährten des Jesus von Nazareth im Prümer Volksmund genannt. Früher standen die beiden als Steinfiguren in der Krypta der Kalvarienbergkapelle und hielten am vierten Fastensonntag für Kinder und Pilger Plätzchen bereit. Der Brauch des "Plätzchesdaachs" ist bis heute erhalten geblieben. Jungen und Mädchen aus Weinsheim veranschaulichten das traditionsreiche Burgbrennen in den Dörfern der Westeifel zu Beginn der Fastenzeit. Die Klapperjungen aus Niederprüm überlieferten Sprüche zum Kirchgang und wenn die Glocken der Legende nach in der Karwoche nach Rom geflogen sind. Richtig bunt wurde es in der Schalterhalle als die Kleinsten aus dem Kindergarten ihre Fähnchen mit dem Prümer Lamm schwenkten. Auch die Junggesellen vom Schönecker "Zaldietschen" präsentierten sich. Ergänzt wird die Ausstellung mit Exponaten aus dem Freiburger Raum und Arbeiten der Kaiser-Lothar-Realschule, der Wandalbert-Hauptschule Prüm und der Kindergärten Prüm und Niederprüm. Sehr gefragt waren die von Andrea Triendl mit dem Prümer Wappen handbemalten Hühner-, Gänse- und Straußeneier, deren Verkaufserlös der Basilika-Innenrenovierung dient. Frauenschuh-Sprecherin Heike Biermann ließ die Entstehungsgeschichte der Frauenschuh-Initiative und die vielen Aktionen seit 1994 Revue passieren. Geöffnet ist die Ausstellung während der Schalterstunden bis einschließlich 17. April.

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