Busse, Bahnen, Ballereien

STEFFELN/DAUN. Ein Reißer für RTL, ein Krimi für den WDR und eine Hochzeitsfeier fürs europäische Kino: Drei große Film- und Fernsehproduktionen entstehen derzeit in der Eifel.

 Das sieht nach Ärger aus: Armin Rohde (vorn) bei den Dreharbeiten für "Die Hochzeitsfeier" in der Eifel. Gleich fliegen hier Kugeln und Granaten. Ganz anders die Stimmung in der Wirklichkeit: Die Film- und Fernsehteams sind begeistert von der Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Verantwortlichen in der Region. Und die Eifel bleibt im Geschäft: Ab 2005 steht die Verfilmung aller Berndorf-Krimis an.Foto: typhoon films

Das sieht nach Ärger aus: Armin Rohde (vorn) bei den Dreharbeiten für "Die Hochzeitsfeier" in der Eifel. Gleich fliegen hier Kugeln und Granaten. Ganz anders die Stimmung in der Wirklichkeit: Die Film- und Fernsehteams sind begeistert von der Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Verantwortlichen in der Region. Und die Eifel bleibt im Geschäft: Ab 2005 steht die Verfilmung aller Berndorf-Krimis an.Foto: typhoon films

Die Eifel als Drehort - oder, wie es im Jargon heißt: location. Was Film- und Fernsehproduktionen betrifft, hat die Region einen regelrecht goldenen Oktober erlebt. Und das soll keine herbstliche Ausnahme bleiben, wenn es nach den Verantwortlichen vor Ort geht. Sie tun alles dafür, dass die Filmleute wiederkommen.Im Visier: Das Totenmaar und der Ort Steffeln

Die Resonanz gibt ihnen Recht: "Ganz klar: Wir hätten ohne diese Unterstützung unseren Film nicht so machen können, wie wir das wollten", sagt zum Beispiel Günther Stocklöv, Produktionsleiter der "Hochzeitsfeier" mit Uwe Ochsenknecht und Armin Rohde (der TV berichtete). Der Kinofilm wurde zwar wesentlich in und um die Burg Dreiborn (Kreis Euskirchen) gedreht. Sein flämischer Regisseur, der Oscar-nominierte Dominique Deruddere, wollte aber unbedingt für die Eingangssequenz Luftaufnahmen am Totenmaar drehen - sowie eine Busfahrt über die Landstraße am Ortsausgang von Steffeln. Da braucht man Genehmigungen und muss Straßen absperren - in diesem Fall kein Problem. "Es ist doch selbstverständlich, dass wir da weiterhelfen", sagt Heinz-Peter Hoffmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung Daun. Ein Anruf der Filmleute genügte, Hoffmann vermittelte weiter an Kreis-Verkehrsfachmann Johannes Grohsmann, und der Dreh war geritzt. Den Job zur Absicherung der Straße bei Steffeln übernahmen die Männer von der dortigen Feuerwehr - zur großen Zufriedenheit des Filmteams. Das Resultat: Wenn "Die Hochzeitsfeier" kommendes Jahr in den Kinos anläuft, beginnt der knapp sieben Millionen Euro teure Thriller mit tollen Bildern vom Maar und der Landschaft im Oberen Kylltal. "Man darf einfach nicht verkennen, dass das für uns touristische und wirtschaftliche Effekte hat", sagt Hoffmann. Denn abgesehen davon, dass sich die Eifel als Filmregion profilieren kann, schlagen unter anderem jede Menge Übernachtungen zu Buche: Mehr als 70 Team-Mitglieder der "Hochzeitsfeier" verbrachten knapp vier Monate in Eifeler Hotels.Die Eifel hat es den Filmteams angetan

Ähnlich sieht es bei den Dreharbeiten zur RTL-Produktion "Lasko - Wunder gibt es immer wieder" aus, für die Stunt-Spezialist Hermann Joha vor allem die Eifelquerbahn in Beschlag nahm ( TV vom 15. Oktober): Weit mehr als 1000 Übernachtungen zählten das Hotel "Calluna" in Gerolstein und das "Anna Maria" in Daun in gut zwei Wochen, wie der Dauner Touristik-Chef Thomas Räthlein berichtet. Die aufwändigen Dreharbeiten seien "ein Riesenspektakel" gewesen, sagt Räthlein. "Mit Hubschrauber-Explosionen und einem Krankenwagen, der von einem Zug gerammt wurde". "Das mit dem Krankenwagen war ich", erzählt Marco Petry, Lokführer, Betriebsleiter und, wie er selber sagt, "Mädchen für alles" bei der Eifelquerbahn. Nicht nur der Job als Schienen-Stuntpilot hat ihm Spaß gemacht - für die Bahnbetreiber sprang auch finanziell etwas heraus. "Das war ein sehr guter Auftrag", sagt Petry. Thomas Räthlein war außerdem als Betreuer bei den Aufnahmen zum achten "Bloch"-Krimi mit Dieter Pfaff eingespannt. Ende Oktober drehte der WDR rund um die Dauner Maare, auch hier kam ein Helikopter zum Einsatz, wurde auf das Gemündener Maar geschippert, in dem eine Filmleiche platziert war und die L 64 bei Schalkenmehren für einen ganzen Nachmittag abgesperrt. Und alles funktionierte reibungslos: "Die waren höchst zufrieden mit der Unterstützung, die sie erhalten haben", berichtet Räthlein. Während der Produktion entstehe immer irgendein Problem, das schnell gelöst werden müsse. "Wenn man so etwas in ein paar Sekunden regeln kann, dann merken sich das die Teams. Und sie erinnern sich gern an eine Region, in der sie gut behandelt werden." Die "Lasko"- und "Bloch"-Filmemacher kommen übrigens in den kommenden Tagen noch einmal für Nachdrehs zurück. Und für alle gilt wahrscheinlich das Schlusswort von "Hochzeitsfeier"-Produktionsleiter Günther Stocklöv: "Es war für uns eine sehr schöne Zeit, in der wir, so ist zu hoffen, einen vorzeigbaren Film hergestellt haben." Die Eifel jedenfalls hat ihr Bestes dafür getan.

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