CDU rechnet mit Rechin

In den Neuerburger Kommunalwahlkampf kommt Bewegung. Nachdem Verbandsgemeinde-Bürgermeister Norbert Schneider (parteilos) seine erneute Kandidatur bereits bekanntgegeben hatte, möchte die CDU den ebenfalls parteilosen Klaus Rechin ins Rennen schicken.

 Klaus Rechin möchte VG-Bürgermeister werden. Foto: privat

Klaus Rechin möchte VG-Bürgermeister werden. Foto: privat

Neuerburg. Bei der Neuerburger Verbandsgemeinde-Bürgermeisterwahl am 7. Juni 2009 zeichnet sich ein Zweikampf ab. Als Gegenkandidat von Amtsinhaber Norbert Schneider wird sich der Neuerburger Stadtrat Klaus Rechin bewerben. Er wird von der CDU ins Rennen geschickt, wie am Mittwoch Kreisvorsitzender Michael Billen auf TV-Anfrage bestätigte. Ob Rechin, der besonders im Vereinsleben des Neuerburger Landes bekannt ist, die Unterstützung weiterer Parteien findet, steht noch nicht fest. SPD-Fraktionschef Günter Colling wusste gestern "nur gerüchteweise" von der Kandidatur Rechins. Da er zurzeit in einer Kurklinik weile, sei er nicht auf dem Laufenden, sagte der SPD-Mann. Er kenne Rechin "eigentlich nur vom Sehen", sagte er und kündigte an, sich zusammen mit seinen Fraktionskollegen "sehr bald ernsthafte Gedanken zu machen, wen wir unterstützen". Dass die SPD einen eigenen Kandidaten aufstelle, sei eher unwahrscheinlich.

UBV-Chef Peter Trauden sagte, seine Fraktion unterstütze "ganz klar" Norbert Schneider. "Er macht seine Arbeit gut."

Auch Paul Lentes (Liste Lentes) kündigte an, dass seine Liste voraussichtlich Schneider unterstütze und keinen eigenen Bewerber ins Rennen schicke.

Ein Vertreter der FDP war bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

"Er ist ein sehr guter Mann", sagt Michael Billen derweil über Klaus Rechin. Selbstverständlich werde die CDU ihn unterstützen. Letztendlich sei dies aber eine Entscheidung der CDU der Verbandsgemeinde Neuerburg. Die Frage, warum die CDU keinen eigenen Kandidaten aufstelle, beantwortete Billen so: "Die CDU hat die Neigung, immer die besten Kandidaten aufzustellen."

Klaus Rechin, der bei der Bitburger Brauerei arbeitet, sagte am Mittwoch im TV-Gespräch, er sei zur Kandidatur bereit und habe sich auch für den Fall seiner Wahl ausbedungen, parteilos zu bleiben. Er hege die Hoffnung, dass er die Unterstützung der FDP finde und "dass das auch die SPD so sieht". Er selbst habe bisher nicht mit diesen Fraktionen gesprochen. Über sich selbst sagte Rechin, er hoffe, dass man in der Bevölkerung um sein Motto "Mittendrin statt nur dabei" wisse. All seine Arbeit in Vereinen und Verbänden betreibe er mit großer Begeisterung. Deshalb sei er auch "über die reine Parteibindung hinaus" bekannt.

Meinung

Parteilos gegen parteilos

In Neuerburg sind die Weichen für den Bürgermeister-Wahlkampf gestellt. Mit Klaus Rechin steigt ein Mann in den Ring, der sich in den vergangenen Jahren in erster Linie im ehrenamtlichen Bereich einen Namen gemacht hat. Dass der Familienvater und Tausendsassa auf kommunalpolitischem Terrain kaum in Erscheinung getreten ist, muss nicht, könnte aber ein Nachteil sein. Zudem fällt auf, dass die CDU in der Verbandsgemeinde Neuerburg offenbar niemanden in den eigenen Reihen hat, der für eine Bewerbung infrage kommt beziehungsweise es sich zutraut, Amtsinhaber Norbert Schneider vom Sockel zu stoßen. Dem wird im Wahlkampf derweil mit Sicherheit nicht nur der Amtsbonus zugute kommen. Schneiders Arbeit als Rathauschef war in den vergangenen Jahren solide, größere Fehler wird man ihm nicht ankreiden können. Einer der Knackpunkte könnte das Thema der geplatzten Fusion zwischen den VG-Werken mit dem luxemburgischen Abwasserverband Siden werden; ein Komplex, der unter latenter Intransparenz leidet und deswegen in der Öffentlichkeit (zurzeit noch) kaum vermittelbar ist. Unterdessen kann man davon ausgehen, dass es beim Zweikampf Schneider gegen Rechin bleiben wird, und dies bedeutet auch: parteilos gegen parteilos. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. m.reuter@volksfreund.deExtra Klaus Rechin stammt aus Zweibrücken und wohnt seit 18 Jahren in der Verbandsgemeinde Neuerburg. Er ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder (fünf, sieben und elf Jahre). Bei der Bitburger Brauerei arbeitet er im Innendienst für den Vertrieb. Im Stadtrat Neuerburg ist er Mitglied der Liste Hosdorf. Seit vielen Jahren ist er Schulelternbeiratsvorsitzender der Grund- und Hauptschule Neuerburg sowie unter anderem im Karneval (zweiter Vorsitzender und Sitzungspräsident) sowie im Kirchenchor aktiv. (mr)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort