Das Maler-Original mit ganz viel Glück: Hubert Roestenburg zeigt seine Bilder in Echternach

Echternach/Hontheim · Hubert Roestenburgs Bilder sind schon in fast allen europäischen Metropolen zu sehen gewesen. Jetzt zeigt der niederländische Maler, der in Hontheim in der Eifel lebt, ein paar seiner schönsten Bilder in Echternach.

 Hubert Roestenburg mit einem Bild aus seiner Blumen-Serie in Echternach.

Hubert Roestenburg mit einem Bild aus seiner Blumen-Serie in Echternach.

Foto: Eileen Blädel

"Papa, ich will selber malen", habe er schon als Achtjähriger gesagt, vor seiner ersten Staffelei sitzend. Das erzählt uns Hubert Roestenburg, heute 81 Jahre alt und mit besonders strahlenden Augen, denn der Mann, dessen Name in der ganzen Welt bekannt ist und dessen Bilder bereits Ausstellungen in England, den USA oder Japan schmückten, zeigt seine Schätze in Echternach - zum ersten Mal. Und quasi vor der Haustür: Der gebürtige Niederländer Hubert Roestenburg lebt seit 16 Jahren in Hontheim im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Derzeit habe er auch noch eine andere Ausstellung am Laufen, in Boston - der Künstler aber will genau hier sein: In diesem "schönen Städtchen, wichtiger als Berlin, Paris und London zusammen". Immerhin sei hier das christliche Europa entstanden - vom kulturellen Glanz des Ortes ganz zu schweigen.

Und eine Ausstellung in der Region, die ihm mittlerweile so am Herzen liegt, das hatte er sich gewünscht. Jetzt habe er also für Echternach die schönsten seiner Bilder zusammengetragen. Ein Wintermotiv aus den 60er Jahren ist darunter, aber auch einige Bilder, die er gerade erst gemalt hat: Das Öl ist noch nicht einmal trocken. Zu sehen ist zum Beispiel die Landschaft mit dem Flüsschen Prüm, "das war zwischen Holsthum und Irrel", erzählt Roestenburg, "und dieser tote Baum da", er zeigt mit dem Finger darauf, "der hat mich angezogen". Seine schönsten Bilder, sagt der Künstler, "die male ich noch immer". Nur wie, das weiß er eigentlich nicht so genau: "Ich sitze draußen, weiß, was ich machen muss - der Rest ist Glück."

Das hat Roestenburg immer wieder betont: Er könne nur malen, wenn er glücklich sei. Wie heilsam wiederum seine Kunst sich auf deren Betrachter auswirkt, darüber spricht bei der Vernissage Karl-Friedrich Masuhr, Neurologe, Psychiater und Buchautor - von dessen Farbkompositionen mit geradezu therapeutischer Wirkung. Und er erzählt von Roestenburgs Blumenbild, das dieser nach dem Anschlag auf dem Boston Marathon an eine Klinik spendete und das so viel Berühmtheit erlangte, dass in den USA nun T-Shirts davon zu haben seien.

Oder die Geschichte mit dem chinesischen Maler Chu Teh-Chun, der in einem Auktionskatalog Bilder mit offensichtlichen Roestenburg-Anleihen zum Kauf anbietet - und zwar für zehn Millionen US Dollar (der TV berichtete). "Nicht so schlecht", sagt Roestenburg - und meint damit den Preis. Denn wenn es um Kunst geht, dann lässt er sich nicht gerne ablenken von dem, was er selbst tut - obwohl er sogar einmal Kunst studiert hat, "so ein bisschen", sagt er. Er konzentriert sich auf sich selbst, immer mit dem Gedanken im Kopf: "Ich muss die Gabe beschützen."

Er, der aus einer Familie aus lauter Landschaftsmalern aus 300 Jahre alter Tradition stammt, hat nie verstanden, warum ausgerechnet er der berühmte Maler geworden ist, warum er es war, der bereits in jungen Jahren als der "zweite van Gogh" bezeichnet wurde.

Und der nun, wie Masuhr sagt, selbst "die Nachahmer seiner postmodernen Kunst längst überlebt hat". Hubert Roestenburg ist nicht einfach nur der letzte Expressionist. Sondern ein Mann, der "unnachahmliche Kunst" schaffe: "Das ist es, was Originale ausmacht: Man entdeckt den Menschen hinter dem Bild", erzählt Masuhr.

"Ohne Freiheit gibt es keine Kreativität", sagt Hubert Roestenburg. Er malt nicht im Atelier, sondern stets im Freien. Und nur zu gerne in der Eifel. Dort sei er dann damals auch mit einem Jäger ins Gespräch gekommen, der ihm ein Haus in Hontheim zur Miete angeboten habe. Später, bei einer Ausstellung im Schloss Ludwigsburg, lernte er seine Frau Astrid, Ärztin und Psychotherapeuthin, kennen.

Das war alles, nachdem sein Bruder in den 90er Jahren an Krebs gestorben war und Roestenburg nur wusste, dass er weder in London noch in Amsterdam bleiben wolle. Er blieb dann in der Eifel. Die Erklärung, die er dafür hat, reicht: "Ich habe hier wunderschöne Bilder gemalt."

Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 12. August, von 10 bis 18 Uhr im Alten Rathaus am Marktplatz in Echternach zu sehen. Der Künstler ist anwesend.EXTRA Der Künstler

Hubert Roestenburg wurde 1935 in Amsterdam geboren. Er studierte dort Psychologie, später Malerei an der königlichen Kunstakademie und an der Akademie in Antwerpen, in London folgte ein Philosophiestudium. Er lehrte an der Town University London, hörte damit aber auf, um sich ganz der Malerei zu widmen. Der Künstler feiert internationale Erfolge. Vom Kunstmarkt hält er sich jedoch eher fern. Seit dem Jahr 2000 hat er einen Wohnsitz in Hontheim, wo er mit seiner Frau, der Ärztin Astrid Roestenburg-Bäßler lebt. Aus erster Ehe hat er drei Kinder und neun Enkel. eib
Mehr über den Künstler gibt es im Internet zu lesen unter www.hubertroestenburg.com

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