Des Eifelers liebstes Kind

BITBURG/PRÜM/DAUN. Zulassungsboom: Im Kreis Bitburg-Prüm gibt es nach Angaben der Pressestelle der Kreisverwaltung Bitburg erstmals mehr als 100 000 zugelassene Kraftfahrzeuge. Statistisch gesehen besitzt jeder Einwohner 1,03 Fahrzeuge.

Wenn in zwei Wochen in Rheinland-Pfalz die Sommerferien beginnen, freuen sich vor allem die Schüler, sechs Wochen lang nicht jeden Morgen mit den Schulbussen fahren zu müssen. In den für Schüler wohl schönsten Tagen des Jahres wird wieder deutlich werden, warum es im Kreisgebiet so viele zugelassene Fahrzeuge gibt. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gleicht vor allem in den Ferienzeiten abseits der Bahnstrecke an der Kyll und der Verbindung Trier - Bitburg - Prüm eher einer Reststruktur. Ohne Auto hat es der Bitburg-Prümer deshalb sehr schwer, über die Runden gekommen. Da verwundert es nicht, wenn die Kreisverwaltung in Bitburg meldet, dass seit Mai erstmals mehr als 100 000 Fahrzeuge im Kreis angemeldet sind. Dabei hat der Kreis nur rund 96 000 Einwohner. Dies bedeutet, dass auf jeden Bitburg-Prümer rund 1,03 Fahrzeuge angemeldet sind. Das Statistische Landesamt in Bad Ems bezweifelt diesen Wert. Dort geht man davon aus, dass rund 90 000 Fahrzeuge (davon 59125 PKW) im Kreis Bitburg-Prüm angemeldet sind, erklärt ein Sprecher auf TV-Anfrage. Sowohl Landesamt als auch Kreisverwaltung beharren aber darauf, dass ihre Zahlen stimmen, auch wenn zwischen ihnen eine Differenz von rund 10 000 Fahrzeugen liegt. Sei auch dahingestellt, ob es 90 000 oder 100 000 Fahrzeuge sind: Auf dem Weg zu Einkauf, zum Fußballtraining oder zum Arzt, für viele Menschen ist ein fahrbarer Untersatz unentbehrlich. Das sieht auch Rudolf Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, so: "Die Fähigkeit von Jung und Alt, sich nach Belieben per Auto oder Kraftrad individuell bewegen zu können, steht nach wie vor hoch im Kurs und ist Teil der Lebensqualität." Die jungen Eifeler können es oft fast nicht erwarten, bis sie unabhängig von Bus und Eltern-Taxi sind. So machen viele Jugendliche, sobald sie vom Gesetz her dazu berechtigt sind, ihren Moped- oder Rollerführerschein. Auch Quads werden in jüngster Zeit immer beliebter. Insgesamt schlagen die Krafträder (wobei hier in der Statistik nicht zwischen Leichtkrafträdern, Rollern oder Quads unterschieden wird) im Landkreis Bitburg-Prüm mit knapp 6200 Zulassungen zu Buche. "Der öffentliche Verkehr, insbesondere der öffentliche Personennahverkehr, ist in einem Flächen-Landkreis wie Bitburg-Prüm nicht mit vertretbaren Kosten flächendeckend sicherzustellen. Er stellt daher immer nur in begrenztem Maße eine zumutbare Alternative zum eigenen Auto dar", sagt Müller. Im Landkreis Daun sehen die Werte ähnlich aus. Auf etwa 65 000 Einwohner kommen etwas mehr als 58 500 zugelassene Fahrzeuge. Statistisch gesehen besitzt dort jeder Einwohner vom Säugling bis zum Greis 0,9 Fahrzeug. Den größten Posten machen auch im Nachbarkreis die PKW mit 34 188 Zulassungen aus. Die Anzahl der zugelassenen Krafträder beträgt dort knapp 3800. Insgesamt wurde in den vergangenen Jahren im Kreis Daun ein stetiges Wachstum der Zulassungszahlen verzeichnet. Während 1997 zum Beispiel 34 887 PKW und 1999 35 067 PKW zugelassen waren, so liegt der Wert heute schon bei 38 605, wobei die Zahlen auch Fahrzeuge beinhalten, die zugelassen und vorübergehend stillgelegt sind. In größeren Städten sehen diese Werte natürlich anders aus. In der Stadt Mainz beispielsweise liegt die Kraftfahrzeugdichte bei 602 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner. Vom Zulassungsboom, egal ob in Bitburg oder Daun, profitieren natürlich auch die Auto- und Zubehörhändler. "In Bitburg gibt es derzeit 23 Vertragshändler mit insgesamt 100 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche", sagt Edgar Bujara, Koordinator der Initiative "Bitburg, die Autostadt". Zudem haben sich in der Bierstadt 36 Auto- und Zubehörhändler niedergelassen. Auch Rudolf Müller von der Kreisverwaltung in Bitburg rechnet in Zukunft mit weiter steigenden Zulassungszahlen: "Man spricht zwar allgemein von einer Marktsättigung, jedoch zeigen die Prognosen der Zulassungsbehörde in Bitburg, dass durchaus noch steigende Zulassungszahlen, auch im Hinblick auf die EU-Erweiterung zu erwarten sind."

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