Die Bitburger West-Erweiterung

Heute kaum noch vorstellbar: Noch vor zwei Jahren endete die Innenstadt im Westen an der Brauereimauer. Dort, wo dieses Wochenende feierlich die Stadthalle eröffnet wird. Damit wird das 21 Millionen Euro schwere Gemeinschaftsprojekt von Brauerei, Stadt und Land feierlich abgeschlossen. Ab dann heißt es - Vorhang auf, Bühne frei, hereinspaziert!

Bitburg. Manch einer hat nicht mehr daran geglaubt, dass es in Bitburg je eine Stadthalle geben wird. Bereits in den 20er-Jahren war der Wunsch nach einer Stadthalle Thema ergebnisloser Diskussionen. Aber wie ein solches Projekt verwirklicht werden könnte, war völlig ungewiss. Dabei mangelte es keineswegs an Kreativität. Etliche Stadthallen-Modelle eines Architekturwettbewerbs, die auf dem Speicher des Rathauses lagern, geben ein Beispiel von der Vielfalt der Ideen.

So machte etwa Anfang der 80er-Jahre der Vorschlag einer Stadthalle mit integriertem Supermarkt die Runde. Standort dafür sollte der Platz am "Alten Gymnasium" sein. Später war die Rede von einer Stadthalle, die zusammen mit einem Hotelbetrieb verwirklicht werden sollte. Es gab die Idee, mit einer Stadthalle das Kulturzentrum "Haus Beda" zu erweitern oder zwischen Beda-Platz und Gartenstraße ein Freizeit- und Dienstleistungszentrum samt Kino zu schaffen. Auch das Müller-Flegel-Gelände inspirierte die Planer. Dort war eine Halle mit dem Charakter eines Amphitheaters angedacht. Der Postplatz war als Standort im Gespräch. Anklang fand keiner der Vorschläge - weder in der Bevölkerung, noch im Stadtrat.

Einigkeit gab es beim Thema Stadthalle ohnehin zunächst nicht. Manche stellten den Sinn eines solchen Projekts infrage, andere hielten die Halle für sinnvoll, aber nicht finanzierbar. Erst als die Brauerei ihre Industriebrache in der Nordstadt als möglichen Standort vorschlug, drehte sich der Wind. Stück für Stück ging es von da an voran (siehe Bericht auf der folgenden Seite). Mit Fortschreiten der Bauarbeiten schmolz auch der Widerstand.

Inzwischen ist es die "Halle für alle" - eine Stadthalle, die mit ihrer Architektur und Ausstattung zwar gehobenen Ansprüchen gerecht wird, deren Betreiber sich aber bewusst von jeglichem elitären Dünkel distanzieren. Diese Halle soll jedem offen stehen. Das Prinzip des öffentlichen Treffpunkts ist Programm. Das gilt für die breit gefächerten kulturellen Veranstaltungen, die möglichst viele Zielgruppen ansprechen sollen, wie auch für die Möglichkeit, die Halle für Hochzeitsfeiern ebenso anmieten zu können wie für Wirtschaftskongresse oder Vereinstreffen. Die Zeiten, in denen die Innenstadt an der Brauereimauer endete, sind vorbei.

EXTRA
Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder: Frei nach diesem Sprichwort öffnet die Stadthalle am Samstag, 3. Oktober, 19 Uhr, ihre Tore. Um 20 Uhr beginnt das Konzert mit "Der Junge Chor" Bitburg, "Cäcilias Töchter" Meckel, "Antando" Messerich und dem Projekt-Chor "Let's sing". Am Sonntag, 4. Oktober, ist ab 10 Uhr Frühschoppen. Um 14 Uhr beginnt das Kreis-Chorfest. Der Eintritt ist frei. In der Marken-Erlebniswelt können Führungen gebucht werden.

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