Die Eifel gegen Ohio tauschen

EHLENZ/ BITBURG. Für ein Jahr wird die Ehlenzerin Anne Friedrich als Austausschülerin in die USA gehen. Den Platz erhielt sie im Rahmen des Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestags. Für den TV wird sie über ihre Zeit in Ohio berichten.

Von der Größe her ist der derzeitige Heimatort von Anne Friedrich nicht viel kleiner als ihr Aufenthaltsort im kommenden Jahr. Ehlenz hat rund 490 Einwohner, Bergholz rund 760. Zwischen den beiden Orten liegen jedoch eine Menge Land und viel Wasser. Die 16-jährige Gymnasiastin wird das kommende Jahr in den USA verbringen - im Rahmen des Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestags. Rund 350 junge Deutsche werden im Rahmen des Programms jährlich in die USA vermittelt, 350 junge Amerikaner verbringen im Gegenzug ein Jahr in Deutschland. Seit zwölf Jahren bemüht sich die Bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken - wie auch andere Parlamentarier aus der Region - darum, Patin für einen der begehrten Plätze zu werden. "Acht Paten habe ich bereits gehabt. Nicht immer klappt es, dass ein Abgeordneter einen Austauschplatz vergeben kann", sagt Höfken. Zu ihrem jüngsten Paten, der gerade zurückgekehrt ist, kam sie wie die sprichwörtliche Muter zum Kind. Nach der vergangenen Bundestagswahl "übernahm" sie den Paten der nicht mehr im Parlament vertretenen Elke Leonhard. Laut Ulrike Höfken biete das Austauschprogramm die einmalige Chance, die Menschen in den USA kennen und verstehen zu lernen. Dies ist auch einer der Hauptgründe für Anne Friedrich gewesen, sich zu bewerben. Auch auf sportlichem Gebiet will sie sich in Bergholz im Bundesstaat Ohio betätigen. Ehe sie den Platz in den USA ergatterte, musste sie sich einem strengen Auswahlverfahren unterwerfen. Dabei geht es beispielsweise darum, wie gut die Kandidaten fern von der Heimat zurechtkommen. Auch die Lehrer mussten ihr attestieren, dass sie für den Austausch geeignet ist. Damit nicht genug. Den Abgeordneten werden nach den Auswahlgesprächen einige Kandidaten vorgelegt. Unter diesen wählt der Abgeordnete dann schließlich aus. "Es mag Kollegen geben, bei der die politische Einstellung eine Rolle spielt. Bei mir nicht", sagt die Politikerin. Und wie sieht es bei Anne Friedrich mit Heimweh-Attacken aus? Ein Heimaturlaub in Deutschland ist nicht vorgesehen. Und die Schulbank muss sie auch ganz normal drücken. "Ich komme jetzt in die elfte Jahrgangsstufe", sagte die 16-Jährige. Wenn sie im kommenden Sommer zurückkehrt, will sie das zwölfte Schuljahr besuchen. Ihre Familie sei anfangs gar nicht so begeistert von ihrem Wunsch gewesen, in die USA zu gehen, sagt die Schülerin. Doch diese Einstellung hat sich inzwischen gewandelt. Und so wird die Ehlenzerin am 8. August zu ihrer großen Reise in die USA abheben. Von ihren Erlebnissen in Bergholz wird sie auch im TV berichten. Wer am Austauschprogramm teilnehmen will, muss als Schüler am 31. Juli 2007 mindestens 15 und darf höchstens 17 Jahre alt sein. Für Berufstätige gilt, dass Bewerber zwischen 16 und 22 Jahre alt sein müssen. Einsendeschluss für das Programm 2007 ist der 1. September 2006. Für Schüler aus dem Bitburger Wahlkreis zuständig ist YFU Deutsches Youth for Understanding Komitee, Averhoffstraße 10, 22085 Hamburg, www.yfu.de. Zuständig für junge Berufstätige ist Inwent Internationale Weiterbildung und Entwicklungs gGmbH, Friedrich-Ebert-Allee 40, 55113 Bonn, www.inwent.org/usappp.

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