Die Politik bleibt draußen

BITBURG. Joachim Streit ist Bürgermeister von Bitburg und will Bürgermeister bleiben. Der TV besuchte den Kandidaten im heimischen Garten.

Jakob ist schneller. Noch ehe Joachim Streit die Türe seines Hauses in Bitburgs Süden öffnen kann, hat der Sohnemann den Gast vom TV begrüßt. Auf der Terrasse wartet schon Petra Streit, die die Söhne Jakob (5), Paul (zweieinhalb) und Tochter Stella (6) herbeiruft fürs obligatorische Homestory-Foto. Für Joachim Streit und seine Familie ist der Besuch des TV -Reporters eine eher ungewohnte Situation. "Wenn ich aus der Haustüre gehe bin ich Bürgermeister", sagt Joachim Streit. Zuhause sei er in erster Linie hingegen Familienvater, sagt der 38-Jährige. Großen Wert auf die Familie legt Streit, weil er oft erst abends nach Hause kommt. "Dann bin ich froh, dass die Kinder im Bett liegen", sagt Petra Streit, "während Joachim nach ihnen fragt". Er habe eben keinen "nine to five job", sagt der promovierte Jurist. Aber das sei ihm und seiner Frau klar gewesen, als er das erste Mal für das Amt kandidierte. Dass ihr Mann erst dann Privatmann ist, wenn er die Haustüre hinter sich zu gemacht hat, weiß Petra Streit nur zu gut. "Oft kommt er mit dem Wagen an und erst zehn Minuten später rein". Dann hat ihn wieder ein Bürger angesprochen. "So ist das eben, wenn man Bürgermeister ist", sagt der 38-Jährige. Der Kontakt mit den Menschen sei wichtig, auch wenn die Suppe ein wenig kalt wird. Da der Vater so oft aus dem Haus ist, hat das Mittagessen eine besonderen Stellenwert. "Ich versuche, jeden Mittag nach Hause zu kommen, um gemeinsam mit meiner Frau und den Kindern zu essen", sagt Joachim Streit, während sein Nachwuchs im Garten tobt. Die Trennung von Privatleben und Dienstlichem ist wichtig für die Familie. "Die Kinder sollen ganz normal aufwachsen", sagt Petra Streit. Dies war auch sicher mit ein Grund dafür, dass die Streits nicht in die damals noch bestehende Dienstvilla des Bürgermeisters zogen, sondern in ein kleines Reihenhäuschen in der Berliner-Straße. Diese Trennung bedeutet auch, dass Stadtpolitik meist kein Thema ist im Hause Streit. "Wir sprechen selten über Politik", sagt Petra Streit. Die Programme, die in der streit'schen Flimmerkiste laufen, entsprechen so gar nicht dem Bild von einem Bürgermeister. "Wir bleiben oft bei MTV und Viva hängen", sagt Streit. Diese Vorliebe für moderne Musik schlägt sich auch im Musikgeschmack des Hausherren nieder. Neben den Ärzten und den Toten Hosen hört Streit die Nachwuchsband Marvin Go. "Beim Konzert von Marvin Go auf dem Flugplatz habe ich den Altersdurchschnitt tüchtig nach oben gehoben", erinnert sich der promovierte Jurist. Aber es geht auch ein wenig softer und poppiger zu. Dann wird eine Bravo-Hits-CD aufgelegt. Das mögen besonders die jüngeren Streits. Und wenn die beiden Streits einmal bei einem Konzert eines Musikvereins sind, ist Petra Streit die Fachfrau. Sie hat selbst im Musikverein gespielt. Falls dann wirklich einmal Zeit ist, liest der Joachim Streit viel, sagt aber, dass er im Grunde genommen keine Hobbys hat. Kunst, Architektur und Autos: Diese Themen interessieren Streit. Einen wichtigen Platz nehmen auch die Kinder ein. "Ich spiele mit ihnen Schach", sagt Streit. Normalerweise zwei Partien. Bei einer gewinnt der oder die jüngere Streit, bei einer der ältere. Für Schach hat der Nachwuchs an diesem Nachmittag aber keinen Kopf. Die Wasserpistole hat es Jakob viel eher angetan. Yvonne Averwerser (CDU), Klaus Pöppich (parteilos) und Joachim Streit (Bündnis für Bitburg) stellen sich beim Wahl-Forum des TV am Donnerstag, 3. Juni, 19.30 Uhr, Haus der Jugend, den Fragen der TV -Redakteure und der Leser.

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