Die Politiker und der Lärm, Teil II

"Beschwerden wird nachgegangen, doch sie müssen konkret sein, die Amerikaner sind gesprächs- und handlungsbereit und solange es den Flugplatz gibt, wird es auch den Lärm geben": Der TV hat nachgehört, wie sich die Politiker der Region zum Thema Fluglärm äußern.

Spangdahlem. Immer wieder hat es in den vergangenen Wochen Beschwerden über Fluglärm amerikanischer Kampfjets gegeben. Inzwischen ist Bewegung in die Sache gekommen: Verschiedene Kommunalpolitiker haben auf der Airbase Spangdahlem das Gespräch mit dem verantwortlichen Kommodore gesucht.

Mit verursacht haben mag dies, dass in verschiedenen Leserbriefen der Vorwurf laut geworden war, die Politiker unternähmen nicht genug, um etwas an der Situation zu ändern. Gestern lasen Sie, was Landtags- und Bundestagsabgeordnete auf diesen Vorwurf entgegnen. Hier nun die Antworten von Landräten und Verbandsbürgermeistern.

Beate Läsch-Weber (CDU), Landrätin des Kreises Bernkastel-Wittlich: "Die Sorgen und Nöte der Bevölkerung wegen des vom Flugplatz Spangdahlem ausgehenden Fluglärms nehme ich ernst. Allen vorgetragenen Beschwerden muss in Zusammenarbeit mit dem Luftwaffenamt, das alle Flugbewegungen aufzeichnet, mit Sorgfalt nachgegangen werden. Am 21. August dieses Jahres habe ich gemeinsam mit Landrat Graef und den Bürgermeistern der am Flugplatz angrenzenden Verbandsgemeinden und Ortsgemeinden dem Kommodore, Oberst Lee Wight, die Sorgen der Bevölkerung wegen des aktuellen Fluglärms vorgetragen. Das Thema Fluglärm ist auch Tagesordnungspunkt der nächsten Sitzung des Forums Spangdahlem im September, in der konkret und umfassend die Gespräche mit dem Kommodore in der Angelegenheit fortgeführt werden."

Christoph Holkenbrink (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land: "Wir nehmen Beschwerden der Bürger entgegen, wenn wir denn welche bekommen, und gehen ihnen nach. Dazu gibt es ja auch das "Forum Spangdahlem". Dort haben wir mehrfach konkrete Beschwerden vorgebracht. Die Amerikaner sind sofort darauf eingegangen und haben eine konkrete Abhilfe geschaffen. Man kann natürlich symbolische Politik betreiben und sagen: "Es ist alles viel zu laut". Das führt aber zu nichts. Jeder Bürger kann uns anrufen. Aber wir brauchen konkrete Beschwerden. Die können wir dann ins Forum einbringen."

Rudolf Becker (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher: "Wir stehen natürlich regelmäßig in Kontakt mit dem Flugplatz und sprechen das Thema auch regelmäßig an. Es gibt Zeiten, wenn alle Flieger weg sind, da ist weniger Lärm, jetzt, wo alle wieder hier sind, ist es lauter. Aber nicht nur die Amerikaner, sondern auch andere Nato-Verbündete fliegen hier. Natürlich sind wir nicht erfreut über den Fluglärm. Das ist sehr nervig. Und natürlich wollen wir, dass die Belastung so gering wie möglich ist und werden alles tun, um sie zu verringern. Aber so lange es den Flugplatz Spangdahlem gibt, wird es nicht ohne Lärm gehen."

Wolfgang Reiland (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land: Wir sind mit der Ortsgemeinde Zemmer vom Lärm betroffen und haben auf Beschwerden hin mehrfach Kontakt mit der Airbase aufgenommen. Wir stellen fest, dass es danach eine Zeit lang gut geht, ehe die Probleme wieder auftreten. Vielleicht liegt es an der sehr hohen Fluktuation bei den Piloten. Nach zwei bis drei Jahren kommen neue, und dann geht der Ärger wieder los. Wir sind ja auch im "Forum Flugplatz Spangdahlem", und das Thema wird permanent thematisiert. Es ist für die Menschen einfach schwierig, mit diesem Lärm klarzukommen. Aber für uns als Kommunalpolitiker ist es schwierig, da wirklich etwas zu bewegen."

Jürgen Backes (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land: "Wir gehen konkreten Beschwerden nach. Es liegt uns aber zur Zeit nichts Konkretes vor. Die Amerikaner haben das Recht auf Überflug. Nur wenn sie sich nicht an die Regeln halten, kann und muss das verfolgt werden. Ich habe Verständnis für die Betroffenen - ich wollte auch nicht in der Nähe des Flugplatzes leben. Aber wir Kommunalpolitiker können die Welt da nicht aus den Angeln heben. Wir können die Beschwerden weiterleiten, und im Forum Spangdahlem werden sie ja auch besprochen, aber irgendwo hört der Einfluss eines VG-Bürgermeisters einfach auf. Wichtig ist: Wir brauchen konkrete Beschwerden: Datum, Uhrzeit, Ort "

Roger Graef (CDU), Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm: "Die Mehrheit der Bürger steht zum Flugplatz Spangdahlem, und wenn ich dazu stehe, dann bedeutet das auch Fluglärm. Im Vergleich zu früher ist es übrigens sehr viel ruhiger geworden. Dass der Lärm eine Beeinträchtigung der Lebensqualität bedeutet, steht außer Frage. Und wenn Beschwerden kommen, muss man ihnen natürlich nachgehen. Andererseits muss man auch anerkennen, dass der Flugplatz sich Selbstbeschränkungen unterworfen hat und bei der Wahl der Flugrouten Rücksicht auf die umliegenden Dörfer nimmt. Wir wollen in direktem Kontakt mit dem Luftwaffenamt das Beschwerdemanagement verbessern. Aber wir können nicht versprechen, dass der Fluglärm um die Hälfte reduziert wird. Den Mut muss man haben, das zu sagen: Dazu müsste der Flughafen geschlossen werden. Und das will die große Mehrheit nicht."

Günther Schartz (CDU), Landrat des Kreises Trier-Saarburg: "Aus Zemmer gibt es immer wieder Beschwerden wegen Fluglärms. Ich werde mich in einem Schreiben an den Kommodore wenden, um mich zu informieren, ob es Veränderungen gibt, die von der Betriebsgenehmigung abweichen. Wir haben ein ganz gutes Verhältnis zu Spangdahlem, deshalb gehen wir davon aus, dass wir auch eine gute Antwort bekommen. Wir werden das natürlich zunächst zurückhaltend und höflich angehen. Im Süden unseres Kreises haben wir eher mit dem Lärm des Luxemburger Flughafens zu tun."

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