Die Rückkehr des Schatzes

MALBERG. Nach vier Jahren auf dem Bitburger Flugplatz kehrt das Mobiliar von Schloss Malberg an seinen angestammten Platz zurück. Geschätzte Kosten einer möglichen Restaurierung: fast zwei Millionen Euro.

Treffpunkt Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, im Büro von Michael Berens. Der Kreisdenkmalpfleger startet zusammen mit Peter Weis und Josef Hilden von der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg sowie dem TV-Reporter zur Inspektion eines geheimen Lagers. Später stößt auch Amtsrestaurator Martin Hammer vom Landesamt für Denkmalpflege aus Mainz hinzu. Auf dem Flugplatz Bitburg geht es durch dicke Betonwände und schwere Metalltüren eines Shelters. Vorbei an überwinternden Cabrios und sonstigen Liebhaber-Karossen führt der Weg zu Schätzen besonderer Art. Seit vier Jahren lagern dort Möbel und Bilder aus dem Schloss Malberg, um die Sanierungsarbeiten im Neuen Haus zu ermöglichen (der TV berichtete).Konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit

500 Quadratmeter hat die VG im Shelter angemietet. "Hier herrschen ideale Bedingungen: eine konstante Raumtemperatur von elf Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 54 Prozent", erklärt Berens. Bereits vor zwei Jahren wurden die Möbel mit einem rückstandsfreien Gift (Sulfuryldifluorid) besprüht, um Holzwürmer und andere Schädlinge zu beseitigen. Mitarbeiter der Firma "Gruppe Köln" ermitteln die Kosten für die Restaurierung der so genannten wandfesten Ausstattung (Holzvertäfelung) und der Möbel aus dem Neuen Haus. Dazu gehören unter anderem Schränke, Tische, Sekretäre, Kommoden, Sitzmöbel, Spiegel, Kronleuchter, Türen, Truhen, Flügel, Betten, Matratzen und Teppiche. Für den Transport wurden die Möbel aus dem 18. und 19. Jahrhundert (Stil: Barock und Biedermeier) exakt inventarisiert und teilweise zerlegt. "Unter den vielen Bildern sind die Familienportraits besonders interessant, weil sie direkt mit der Geschichte des Hauses zu tun haben", sagt Berens. Bei der Kostenschätzung nehmen sich die Restauratoren jedes Einzelstück vor. Zu den typischen Arbeiten gehören zu Beispiel Verleimung, Holzergänzung, Furnierniederlegung und Aufpolsterung. Wichtiger Bestandteil ist das Reinigen und Regenerieren der Oberflächen. Diplom-Restaurator Karl Heinz Kreuzberg: "Wie umfangreich die Arbeiten ausfallen müssen, hängt auch von der geplanten Nutzung ab. Es geht um die Frage: Soll das Möbelstück nur zum Anschauen ausgestellt werden, oder soll man darauf sitzen können?" Es wird unterschieden zwischen notwendigen Maßnahmen zur reinen Konservierung/Substanzerhaltung und der weitergehenden Restaurierung. Die Fachleute legen voraussichtliche Arbeitsstunden fest und schlagen drei Prozent Materialkostenpauschale auf. Um unvorhergesehene Dinge abzudecken, wird die Gesamtsumme um zehn Prozent erhöht. Ergebnis: Die Restaurierung kostet 1,6 bis 1,7 Millionen Euro ohne Bilder. Kommen die Bilder hinzu, marschiert die Summe vermutlich stramm Richtung zwei Millionen. "Unsere Sorgen haben sich bestätigt", sagt Bürgermeister Bernd Spindler (SPD). Ob, und wenn ja, wann welche Stücke später tatsächlich restauriert werden, ist noch offen. Vorläufig wird das Mobiliar im bereits weitgehend sanierten und temperierten zweiten Obergeschoss gelagert. Bisher hat der VG-Rat beschlossen, im ersten Obergeschoss einen Musterraum herzurichten. So sollen sich unter anderem mögliche Investoren eine realistische Vorstellung davon machen können, wie das sanierte Schloss später aussehen könnte. Spindler: "Sobald Zuwendungsbescheide vorliegen, kann es losgehen."

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