"Die Wähler waren gut informiert"

KYLLBURG. Hohe Wahlbeteiligung und ein klares Ergebnis: Am Tag nach der Wahl herrscht bei den einen Ernüchterung, während bei den anderen die Euphorie noch anhält.

Bereits als noch nichts klar war, war schon klar: "Es sind viele Leute wählen gegangen." Eine Einschätzung, die sich mit der Bekanntgabe des Wahlergebnisses der Kyllburger Bürgermeisterwahl bewahrheiten sollte: 4369 der 6634 Wahlberechtigten in den 21 Ortsgemeinden ließen sich zum Urnengang bewegen - satte 65,86 Prozent.Die Stimmverteilung fiel in den Ortsgemeinden sehr unterschiedlich aus. In vielen Gemeinden, vor allem in der südlichen Verbandsgemeinde, lag Rainer Wirtz (CDU) vorne, während Wahlgewinner Bernd Spindler vor allem im Norden stimmen sammelte.So hatte er in Burbach (78,07 Prozent) und Balesfeld (77,27 Prozent) ganz deutlich die Nase vorn. Auch in der drittgrößten Gemeinde Neidenbach lag Spindler mit 63,07 Prozent deutlich vorn.Berscheid: Stimmung unterm Nullpunkt

Ein Umstand, der die CDU nachdenklich stimmt. Auch wenn CDU-Fraktions-Chef im VG-Rat Helmut Berscheid noch nicht danach zumute ist, Wahlanalyse zu betreiben, werden diese Ergebnisse aus seiner Sicht zu hinterfragen sein. "Zumal wir auch im Norden sehr präsent waren während des Wahlkampfes." Ansonsten jedoch "ist es noch viel zu früh für eine Einschätzung", sagt Berscheid, der am Montag seine Stimmung als "unterm Nullpunkt" beschrieb. Dass Rainer Wirtz trotz Wahlniederlage ein noch sehr gutes Ergebnis holte, schmerzt mehr, als es tröstet. "Das ist bitter. Dies hier hätte ein Neuanfang sein sollen, denn wir haben uns nicht umsonst so angestrengt."Gillen: "Die Euphorie hält noch an"

Während der eine den Frust verdaut, beschreibt die andere, nämlich SPD-Fraktions-Chefin Marlies Gillen, die Stimmung noch "als sehr euphorisch". Spät sei es am Sonntag geworden, "und wir sind froh, dass es so ausgegangen ist. Dass es so knapp werden würde, damit haben wir nicht gerechnet." In einem Punkt allerdings ergeht es ihr nicht anders als Berscheid: "Jetzt brauchen wir erst einmal ein paar Tage Abstand, bevor wir damit beginnen werden, das Wahlergebnis zu analysieren." Zunächst dominiert die "Dankbarkeit allen gegenüber, die Bernd Spindler gewählt haben".Nüchterner als seine beiden Ratskollegen sieht Rudolf Densborn von der Freien Liste Kyllburger Land, die Bernd Spindlers Kandidatur unterstützt hatte, das Ergebnis, das für ihn Ausdruck "einer gut informierten Wählerschaft" ist.Wie zuvor schon Gillen und Berscheid hebt auch er den fairen Umgang miteinander im Wahlkampf hervor. "Ich schätze Rainer Wirtz sehr", sagt Densborn. Doch der entscheidende Punkt aus seiner Sicht ist, dass die Verbandsgemeinde schon einen Bürgermeister habe, der gute Arbeit geleistet habe. "Und da hat man als Bewerber natürlich ein Problem", sagt Densborn, der das Votum der Mitglieder seiner Gruppierung, Bernd Spindler zu unterstützen, mit den Worten erklärt: "Unsere Wähler haben das Recht darauf, dass wir uns klar äußern."

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