Die bunte Welt der Eifeler Gärten

Der Heimatkalender des Eifelkreises Bitburg-Prüm hat 2010 das Schwerpunktthema Garten. Wer die Artikel liest, wird überrascht sein, wie vielseitig ein paar Quadratmeter eingegrenztes Grün in der Eifel sind. Die Leser entdecken Bezüge in die große weite Welt und auch vergrabene Erinnerung.

 Gärten stehen im Mittelpunkt des neuen Heimatkalenders. In einem typischen Garten in der Eifel wie diesem in Dockendorf sind die Beete von Buchs eingefasst. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Gärten stehen im Mittelpunkt des neuen Heimatkalenders. In einem typischen Garten in der Eifel wie diesem in Dockendorf sind die Beete von Buchs eingefasst. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Bitburg-Prüm. Wer alle bisherigen Heimatkalender-Ausgaben gesammelt hat, kann mit dem frisch erschienenen 59. Band den "dreiviertel Meter Literatur über den Kreis Bitburg-Prüm und die Eifel" vollmachen. Das hat die Kreisbeigeordnete Monika Fink nachgemessen. Liest man sich durch die diesjährigen 70 Seiten zum Schwerpunktthema Garten, geht man auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Und man begibt sich auf eine geistige Weltreise. Denn so vielfältig sind die Eifeler Gärten - vom philosophischen Programm in Schlosspark-Anlagen bis zum englischen Rasen in den neueren Ziergärten.

Vom Bauerngarten zum stilvollen Davos-Park



Zu den griechischen Göttern der vier Jahreszeiten nimmt der Artikel über die hängenden Gärten von Schloss Malberg seine Leser mit. Wie man den Orient nach Davos holt, veranschaulicht der als Davos-Park bezeichnete Teil der Schloss Weilerbach-Anlage auf der zur Sauer hin abfallenden Wiese. "Er war mit ausgesuchten Bäumen wie rund 30-jährigen Orientalischen Platanen bepflanzt", berichtet Hiltrud Holzburger.

Von Jean Milmeister, einem der luxemburgischen Freunde, die Jahr für Jahr ihre Beiträge zum Heimatkalender beisteuern, erfährt man etwas über den Rosenexport der Baumschule Soupert&Notting in alle Welt. Noch erstaunlicher aber dürfte die aus Kriegsnöten geborene Veredlung eines Nachtschattengewächses sein, das oben Tomaten und unten Kartoffeln trug. Ganz in der Heimat verwurzelt präsentieren sich dagegen die selbst erlebten Gartengeschichten. Sogar wenn eine Lore Becker sie aus Kairo schickt. "Herztränchen" wuchsen im Eifeler Garten ihrer Großeltern: "Opa sagt, das sei eine botanische Verrücktheit aus dem fernen China."

Den alten Bauerngärten muss man hier jedenfalls keine Träne nachweinen, denn glücklicherweise gibt es noch "De Beta voll Kapes". Elfriede Trierweilers Mundartgedichte wurden von Marlen Meyer analysiert, neue Gartengedichte von diversen Autoren verfasst. Wenn Irmburg Schaus von "Omas Garten" erzählt, die beim Bohnenreihenziehen murmelt, "de Bungen mußen vierm Jusepsdach an de Bordem", ruft das Erinnerungen wach und liefert Praxistipps obendrein. "Vun da Chemie sen ich kä Jünga", heißt es bei Felix Kandels, "Meßt aß fiar meijch de besten Dünga". Über Mist und Maulwurf, Tierisches und Menschliches im Garten berichten die Autoren auf unterhaltsame Weise. Und wer dabei auf "keinen grünen Zweig kommt", findet sicher beim "Durchackern" der restlichen 274 Seiten des Heimatkalenders etwas nach seinem Geschmack.

Der Heimatkalender 2010 des Eifelkreises Bitburg-Prüm ist für sechs Euro erhältlich im örtlichen Buchhandel, bei den Verwaltungen, über die Ortsbürgermeister, im Kreismuseum Bitburg-Prüm, bestellbar unter Telefon 06561/152231.

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