Schon die alten Griechen wussten, dass das Führen eines Fortbewegungsmittels eine gute Sehkraft voraussetzt. Deshalb war es bei ihnen üblich, Seeleute einen Sehtest machen zu lassen, bevor man sie auf Schiffen im Ausguck einsetzte. Bei dieser antiken Methode galt es, am Nachthimmel die richtige Anzahl der Sterne in der Deichsel des "großen Wagens" zu bestimmen. Am helllichten Tag muss dagegen drei Jahrtausende später TV -Fahrschülerin Andrea Klink ihre Sehschärfe unter Beweis stellen: Sie braucht eine Prüfbescheinigung, um ihren Führerschein-Antrag bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung zu stellen. Beim Bildungswerk des Deutschen Roten Kreuzes macht Andrea den Sehtest zusammen mit ihrem Erste-Hilfe-Kurs - wie jährlich rund 400 der insgesamt 1200 PKW-Führerscheinkandidaten im Kreis Bitburg-Prüm. "Ihren Personalausweis bitte", sagt Sehtester Michael Ludwig, während die Führerscheinbewerberin am Tisch mit dem grauen Kasten Platz nimmt. Beim ersten Blick in das Sehtestgerät soll sie sagen, wie viele Reihen das im Inneren projizierte Bild zeigt. Es sind drei. Die erste ist für beide Augen zu sehen, die beiden folgenden für jeweils eines. Viele Testpersonen erkennen die richtige Anzahl der Zeilen nicht. Dies zeigt, dass sie auf einem Auge zu schlecht sehen und zum Autofahren eine Brille brauchen. Andrea trägt zwar seit mehreren Jahren eine, macht den Test jedoch ohne ihre Sehhilfe. "Ich will nicht, dass die Brille im Führerschein eingetragen wird", erklärt die 17-Jährige - ein weit verbreiteter Wunsch. Nun kommt der wichtigste Teil der Prüfung: Andrea muss die Öffnungen des "Landoltrings" erkennen. Das ist ein Kreis, der an einer Stelle offen ist - ähnlich einem runden "C", das immer in anderer Lage zu sehen ist. "Oben, links unten, links oben...", sagt die Fahrschülerin. Auch auf den zwei weiteren Bildern erkennt sie alle 36 Zeichen korrekt. "Die sind aber ganz schön klein", stellt Andrea fest, während Michael Ludwig ihre Testbescheinigung unterschreibt und mit einem Stempel komplett macht. "Na, ein bisschen schwierig muss es ja schon sein", sagt er und lacht. Was heißt "z.v."? Und wozu ist ein Tafelschwamm zu gebrauchen? Mehr über den Theorie-Unterricht in der Fahrschule Reinemann in Ritterdorf lesen Sie im nächsten Teil der TV-Führerscheinserie.