Eifeler Stein auf dem Weg zum Heiligen

BITBURG/MATZEN. In viermonatiger Arbeit hat Bildhauer Andres Medel in Bitburg aus einem fünf Meter hohen Basaltstein eine Matthiassäule geschaffen, die nun bei Zülpich aufgestellt wurde.

Für sein Atelier in Weißenseifen in unmittelbarer Nähe zum Pilgerweg vom Niederrhein zum Grab des Apostels Matthias in Trier war die unbearbeitete Basaltsäule einfach zu groß. Rund fünf Meter hoch und 7,5 Tonnen schwer ist der Stein aus der Vulkaneifel, den Andres Medl deshalb auf dem Gelände eines Natursteinbetriebs bei Matzen in eine Matthiassäule verwandelt hat. Dort war das nötige Gerät vorhanden, um den Stein heben und drehen zu können. Entlang der Römerstraße nach Trier

Die Nähe des Ateliers des Bildhauers zum alten Pilgerweg ist nicht die einzige Verbindung zwischen Herstellungs- und Aufstellungsort. Auch vom Betriebsgelände im Bitburger Stadtteil ist es nicht weit bis zu dem Weg, den jährlich einige tausend Pilger Richtung Trier nehmen. Schließlich folgt der Weg der Menschen der alten Römerstraße von Jünkerath und Wallersheim/Büdesheim her kommend an Wilsecker vorbei und von dort weiter Richtung an Kordel vorbei zur Abtei St. Matthias an der Mosel. Bitburg ist bei vielen Gruppen ein beliebtes Etappenziel. Im strömenden Regen und winterlichen Temperaturen verlieh der 40-jährige Bildhauer Andres Medl Ende vergangener Woche in Matzen der Säule den letzten Schliff. Bei blauem Himmel und Sonnenschein wurde das Kunstwerk am Samstagmorgen aufgerichtet. "Dort treffen sich zwei alte Römerstraßen", sagt Medl über den Aufstellungsort am Irnicher Berg bei Zülpich-Schwerfen, der für die Pilger gleichzeitig den Beginn der Eifel markiert. Vor 2000 Jahren trafen sich dort die Straßen von Trier nach Köln und von Reims nach Köln. Der vierseitige und den Himmelsrichtungen entsprechend ausgerichtete Stein dient auch dem Nichtpilger als Orientierung. In Richtung des südlich gelegenen Trier sind die Pilgerstationen Lissendorf, Büdesheim, Malberg und Burg Ramstein sowie die Abtei St. Matthias eingemeißelt. Nach Norden sind die Etappen Udesheim, Niederaußem, Blatzheim, Zülpich und Urft im Stein verewigt. Nicht fehlen dürfen auf dem neuen Denkmal Beil und Pilgerstab als Insignien der Matthiaspilger. Dass die jährlich rund 140 Pilgergruppen auf den alten Pfaden Richtung Trier marschieren, hat historische Gründe. Im Jahr 328 wurden die Gebeine des Apostels Matthias von Helena, Mutter des Kaisers Konstantins, nach Trier gebracht. Dort gerieten sie mit dem Ende der römischen Herrschaft in Vergessenheit. Erst im Jahr 1127 wurden die Gebeine bei Bauarbeiten in der Abtei wiedergefunden. Kurze Zeit später begannen die Wallfahrten. Die alten Römerstraßen waren damals schon in das ansonsten eher dürftige Fernverbindungsnetz aufgenommen. Noch heute folgen Verbindungswege der Trassenführung aus der Römerzeit. So beispielsweise der Straßenzug Trierer Straße, Hauptstraße/ Kölner Straße in Bitburg. Bis zu 300 Kilometer lang ist der Weg

Besonders viele der knapp 6000 Pilger stammen aus der Umgebung von Mönchengladbach, Neuss und Krefeld. Die Gläubigen haben einen bis zu 300 Kilometer langen Weg. Aber auch in der Region gibt es Pilger zum Apostelgrab. St.-Matthias-Bruderschaften gibt es beispielsweise in Bettenfeld, Butzweiler, Hallschlag, Stadtkyll, Schönecken oder Niederprüm. Pilgergruppen kommen unter anderem aus Bitburg, Herforst oder Rosport.

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