Ein Förster schlägt Alarm

BLEIALF. Erst die Buchenkrankheit (der TV berichtete), jetzt der Borkenkäfer: Rund um Bleialf, wie auch in der gesamten Eifel, bedrohen "Buchdrucker" und "Kupferstecher" die Baumbestände.

"Der extrem heiße und trockene Sommer hat unsere Wälder und besonders die Fichten sehr geschwächt und gleichzeitig die Entwicklung der Borkenkäfer gefördert", sagt Peter Berens, als Förster verantwortlich für etwa 3000 Hektar Privatwald rund um Bleialf und die benachbarten Dörfer. Hinzu kommt, dass viele Bäume durch starken Zapfenwuchs noch anfälliger sind: "Da hängen oft ganze Zentnerlasten an einem Baum, und das führt zu zusätzlichem Stress.""Wir versuchen im Augenblick, durch schnelles und couragiertes Handeln eine Katastrophe zu verhindern", sagt der Förster. Sofern das möglich ist - denn um schnellstens zur Tat schreiten zu können, braucht Berens die Einwilligung der Waldbesitzer. Nur dann kann er die Bäume schlagen und abtransportieren lassen. In den Staats- und Gemeindewäldern sehe das anders aus: "Dort hat man das Heft in der Hand. Wir aber müssen die Leute motivieren."Rote Baumkrone, Nadelteppich am Boden

Deshalb schlägt Berens jetzt öffentlich Alarm. Besonders die Waldränder nach Süden und Südwesten seien gefährdet. In einem Bestand bei Großlangenfeld seien bereits rund 100 Bäume gefällt worden - "und jeden Tag findet man weitere".An manchen Waldrändern zeigen die rötlichen Verfärbungen der Nadeln, dass die Käfer in stattlichen Baumgruppen ganze Arbeit geleistet haben. "Bei jüngeren Beständen beginnt die Verfärbung in der Krone", erklärt Berens. "Alte Bäume sind dagegen oben oft noch grün." Dann sei in vielen Fällen der Specht der Erste, der die Käfer aufspürt. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich "Kupferstecher" und "Buchdrucker" in einen Baum gebohrt und dort ihr schädliches Handwerk verrichtet haben: Nadelteppiche am Waldboden.Ein Käferpärchen kann "in einem guten Jahr" mitsamt seiner Folge-Generationen rund eine Viertelmillion Nachkommen erzeugen. Und 2003 war ein solches Jahr: "Trockenheit und Hitze sind ideale Lebensbedingungen für die Käfer." Ein gesunder Baum schwemme die Schädlinge mit dem Harz aus. "Wenn es aber zu viele sind, schafft er das nicht."Dann fliegen aus einer vom Buchdrucker befallenen Fichte rund 20 000 Käfer aus. "Und diese wiederum bilden das Infektionspotenzial für weitere 50 Bäume."Zwar seien die Stämme befallener Fichten statisch in Ordnung, die Blaufärbung aber, die der Käfer im Holz hinterlässt, erschwert ihre Vermarktung. "Frisches Käferholz kann noch zu reduzierten Preisen verkauft werden. Ist erst einmal die Rinde abgefallen und weitere Schädlinge haben das Holz besiedelt, muss man erhebliche Abschläge akzeptieren - bis hin zur Unverkäuflichkeit."Noch lasse sich eine größere Katastrophe verhindern, sagt Peter Berens. Aber die Zeit werde knapp: "Man darf jetzt nicht mehr warten."Rat und Information erhalten Waldbesitzer bei allen Forstämtern der Region.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort