Ein Kompass für die neue Heimat

Schmelztiegel Eifel: Sie kommen aus Algerien und dem Libanon, Mazedonien und Polen wie auch aus Serbien, Thailand und Vietnam. Rund 1100 Migranten leben in Bitburg; hinzu kommen rund 1200 Russland-Deutsche. Damit sie sich in ihrer neuen Heimat besser zurechtfinden, entwickelt Monika Kowalski in Auftrag von VHS und Stadt ein Info-Buch mit allen wichtigen Ansprechpartnern - von Ärzten über die KFZ-Zulassungsstelle bis zu Schulen.

 Starthilfe: Monika Kowalski recherchiert im Auftrag von Stadt und VHS für ein Info-Buch, das alle wichtigen Anlaufstellen für Migranten enthält. TV-Foto: Dagmar Schommer

Starthilfe: Monika Kowalski recherchiert im Auftrag von Stadt und VHS für ein Info-Buch, das alle wichtigen Anlaufstellen für Migranten enthält. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Monika Kowalski unterrichtet an der Volkshochschule (VHS) Bitburg Deutsch für Ausländer und bietet Integrations-Kurse an. Dabei fiel der Lehrerin schnell auf, dass Migranten viel mehr brauchen als Sprachkenntnisse. "Natürlich ist die Sprache die Basis. Aber schon lange bevor Migranten Deutsch können, müssen sie sich eine Wohnung suchen, ein Auto anmelden, vielleicht einen Arzt-Besuch absolvieren, ihre Kinder in Schulen anmelden und vieles mehr", sagt Monika Kowalski. Das Problem: Ohne Sprachkenntnisse werden solche alltäglichen Erledigungen und Besorgungen zur Tortur. Das merkt die VHS-Lehrerin in ihren Kursen: "Die Leute fragen mich, wo die KFZ-Zulassungsstelle ist und vieles mehr. Das sind Informationen, die sie von Anfang an brauchen, nicht erst, wenn sie die Sprache beherrschen."Suchen und finden nach Zahlen und Fotos

Das kann die VHS-Lehrerin, die selbst vor 13 Jahren zum Studium aus Polen nach Trier kam, gut verstehen: "Ich konnte zwar schon Deutsch, aber um zu wissen, was ich wo erledigen muss, habe ich auch eine Weile gebraucht." So entstand die Idee, eine Art Info-Buch aufzulegen, in dem alle wichtigen Ansprechpartner - von Ärzten über Behörden bis zu Schulen und Anzeigen-Annahmestellen bei Zeitungen - vereint sind.Damit die Migranten diese Infos von Beginn an verstehen, selbst wenn sie der deutschen Sprache noch nicht mächtig sind, ist an folgenden Aufbau gedacht: Das Buch soll einen Stadtplan enthalten, auf dem mit Zahlen verschiedene Anlaufstellen markiert sind. Diese Zahlen finden sich dann wieder im redaktionellen Teil des Buchs, wo die jeweiligen Gebäude der Anlaufstellen als Foto samt Adressen abgebildet sind. Das Inhaltsverzeichnis des Buchs, wo dann etwa "Arzt" oder "KFZ-Zulassungsstelle" aufgeführt sind, wird mehrsprachig gehalten. Dabei denken Stadt und VHS neben Englisch und Russisch auch an Sprachen wie Polnisch, Thai, Türkisch, Arabisch und mehr.Streit: Starthilfe ist "eine Selbstverständlichkeit"

Vorbild ist ein vergleichbares Buch, das es schon in Trier gibt: der "Kompass - Die Trierer Orientierungshilfe für Zugewanderte". "Wir sind noch ganz am Anfang und hoffen darauf, dass der Buchdruck vom Bundesamt für Migranten gefördert wird", sagt Bürgermeister Joachim Streit. Zunächst arbeitet Monika Kowalski auf Kosten der VHS an der Recherche. Streit: "Es ist doch eine Selbstverständlichkeit dafür zu sorgen, dass Migranten eine solche Starthilfe an die Hand bekommen." Das Projekt soll beim nächsten "Runden Tisch für Integration" der Stadt Ende Mai ausführlich vorgestellt werden.

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