Ein Kuratorium als Fundament

PRÜM. Die Bemühungen um den Fortbestand des Eifel-Literatur-Festivals laufen auf Hochtouren. Nachdem Josef Zierden die Brocken hingeworfen hat, soll ein Krisen-Gespräch zwischen ihm und dem Kreisbeigeordneten Michael Billen die Situation entschärfen. Die Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard fordert indes die Einrichtung eines Kuratoriums als organisatorisches Fundament für den Autoren-Zyklus.

Das letzte Wort ist offenbar noch nicht gesprochen. Nach der Demission Josef Zierdens vom Eifel-Literatur-Festival laufen umfangreiche Bemühungen, die hochkarätige Veranstaltungsserie zu erhalten. Zu Wort gemeldet hat sich unter anderem die SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard. "Das Eifel-Literatur-Festival ist eine Perle, die besonderer Pflege bedarf", betont die Kulturpolitikerin und plädiert mit Nachdruck für den Erhalt des Festivals. Die Veranstaltung sei gerade dabei, "ein Take Off zu machen, der für die Region ein großer Gewinn werden kann", stellt Leonhard fest. Zu den herausragenden Namen beim Literatur-Festival gehöre allerdings ein herausragendes Ambiente. Leonhard: "Was wir brauchen, ist eine gemeinsame Initiative und Anstrengung, die eine neue Plattform für das Festival erstellt." Josef Zierden müsse dabei unterstützt werden. Sie denke an die Einrichtung eines Kuratoriums, in dem Vertreter von Unternehmen und Spitzen der Gebietskörperschaften vertreten seien. "Kluge Regionalplanung erkennt, dass Kultur ein harter Standortfaktor ist", unterstreicht Elke Leonhard. Was das Schleswig-Holstein-Festival für die Musik sei, müsse das Eifel-Literatur-Festival für die Literatur werden. Mit den richtigen strategischen Schritten werde das Festival auch ein Motor für den Tourismus. Leonhard: "Aber ohne Josef Zierden geht es nicht. Das Eifel-Literatur-Festival darf keinen leisen Tod sterben." Neben den Bemühungen um organisatorische und strategische Verbesserungen hat die Demission Zierdens auch eine politische Variante. In einem gepfeffertem Brief hat der Fraktionsvorsitzende der FWG im Kreistag Bitburg-Prüm, Marzellus Boos, dem Ersten Beigeordneten Michael Billen (CDU) inzwischen unter anderem "unsensibles Verhalten" vorgeworfen. Während andere Kreise Veranstaltungsreihen wie die Moselfestwochen, Antikenfestspiele oder Tatort Eifel kräftig alimentierten und sogar zum Teil enorme Defizite einfahren würden, überlasse der Kreis Bitburg-Prüm die komplette Organisation und das volle finanzielle Risiko der Familie Zierden, klagt Boos und ergänzt: "Es ist schon eine bemerkenswerte Frechheit, für eine Veranstaltungsreihe, die auch im Namen des Landkreises stattfindet, an den ehrenamtlichen Organisator, der ohne Honorar arbeitet, solche Rechnungen auszustellen; dabei spielt die Höhe keine Rolle." Gleichzeitig hat Boos beantragt, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Kreistagssitzung zu nehmen. Michael Billen hat unterdessen bekannt gegeben, Josef Zierden ein Gespräch angeboten zu haben. Diese Unterredung könnte am kommenden Dienstag sein. "Ich möchte schließlich auch, dass das Festival weiter geht", betonte Billen am Dienstag. Den Brief von FWG-Mann Boos werde er selbstverständlich gerne beantworten, sagte der Bitburg-Prümer Vize-Landrat. Darin werde er unter anderem klarstellen, dass nicht er die Weilerbach-Saalmiete von 220 Euro beschlossen habe, sondern der Kreisausschuss. Im Übrigen sei sein (Billens) Verhalten gegenüber Josef Zierden in den vergangenen Tagen durchaus sensibel gewesen. Billen: "Im Gegensatz dazu ist der Brief von Herrn Boos zwar schön formuliert, aber polemisch." Auch die SPD habe sich bereits gemeldet, allerdings sei deren Anfrage "vernünftig" ausgefallen. "Boos sucht nur den Angriff." Josef Zierden selbst gibt sich indes ebenso kämpferisch wie zurückhaltend: "Die Grenzen der Zumutung mussten einfach einmal aufgezeigt werden."

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